Ex-Weltmeisterin Nia Künzer besetzt den neuen Posten der Sportdirektorin für die deutschen Fußballerinnen beim DFB.
Die 43-Jährige aus Wetzlar tritt ihren Posten am 1. Januar an. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund nach einem einstimmigen Beschluss des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung mit. Das Frauen-Nationalteam bekommt damit wie schon länger gefordert eine eigene Verantwortliche wie Rudi Völler bei der deutschen Männer-Nationalmannschaft.
„Ihr kritischer Blick, die Fähigkeit, auch andere Perspektiven einzubringen, ihre hohe soziale Kompetenz und ihr profundes Fußballwissen werden uns in diesem für den DFB hochpriorisierten Bereich voranbringen“, sagte Verbandspräsident Bernd Neuendorf in der Presseerklärung. „Nia Künzer ist eine ideale Besetzung für die Position der DFB-Sportdirektorin. Sie ist eine starke Persönlichkeit, verfügt über ein umfassendes Netzwerk und war immer nah dran am Frauenfußball“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Ich schätze Ihre fachliche Expertise als ehemalige Spielerin und ihre Erfahrungen als Führungskraft, die sie auch durch ihre berufliche Tätigkeit in einem Bereich außerhalb des Fußballs erworben hat.“
„Vor uns liegen große Herausforderungen. Es ist elementar für die Entwicklung in allen Bereichen, dass wir in die Erfolgsspur zurückkehren und auch wieder Titel gewinnen“, sagte Künzer in der Mitteilung. Ihre Verantwortung umfassen das Frauen-Nationalteam, das mit dem Vorrunden-Aus bei der WM im Sommer in Australien ein Debakel erlitten hatte, und die U20-Auswahl.
Zudem wird die 34-malige Nationalspielerin des 1. FFC Frankfurt wohl mit dafür verantwortlich sein, die Nachfolge für Interimsbundestrainer Horst Hrubesch zu klären, der das Nationalteam maximal bis zum Sommer kommenden Jahres betreut – wenn die DFB-Frauen die Olympia-Qualifikation für Paris 2024 schaffen. Der 72-Jährige war nach einer Hängepartie um die lange erkrankte Martina Voss-Tecklenburg, deren Vertrag der Verband inzwischen aufgelöst hat, eingesprungen.
Als Spielerin feierte Künzer 2003 ihren größten Erfolg. Im WM-Finale im US-amerikanischen Carson erzielte sie gegen Schweden per Kopf das Golden Goal zum 2:1. Es war der erste Titelgewinn der DFB-Frauen, der Treffer wurde damals zum Tor des Jahres gewählt.
Künzer arbeitete zuletzt als ARD-Expertin – diesen Job gab sie im Sommer nach 17 Jahren auf. Ihren Posten als Dezernatsleiterin für den Bereich Integration, Sozialbetreuung und Ehrenamt im Regierungspräsidium Gießen lässt sie vorübergehend ruhen.