Die Anklamer Zuckerfabrik hat die nach eigenen Angaben längste Verarbeitungskampagne von Zuckerrüben ihrer Firmengeschichte beendet.
Am Mittwoch seien die letzten Rüben verarbeitet worden, wie die Fabrik am Freitag mitteilte. Wegen Frostschäden an den Rüben und Personalengpässen durch die Corona-Pandemie sei die Kampagne eine besondere Herausforderung gewesen.
Seit dem 7. September wurden in der einzigen Zuckerfabrik des Landes in mehreren Schichten durchgängig Rüben verarbeitet. Sie stammen von 340 Anbaubetrieben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Kurz vor Ende der Kampagne rechnete die Fabrik mit 1,9 Millionen Tonnen verarbeiteten Rüben. Im Vorjahr waren es 1,67 Millionen Tonnen gewesen. Nach der vorläufigen Bilanz lag auch der Zuckergehalt über dem des Vorjahres. Beim Ertrag pro Hektar wurde demnach ein Rekord erreicht.
Der Rübenhof sei nun leer, die Lagertanks und Silos dagegen voll, hieß es am Freitag. Die Arbeit werde im Schichtbetrieb fortgesetzt, unter anderem weil die für Anfang April anstehende Dicksaftkampagne vorbereitet werde. Dabei werde Dicksaft – ein Zwischenprodukt der Zuckerherstellung – zu Zucker verarbeitet. Etwa 180 000 Tonnen Weißzucker sollten hergestellt werden. Daneben werde 2022 ganzjährig Bioethanol und Biomethan hergestellt.
Die 1883 gegründete Zuckerfabrik ist seit 2009 Teil eines niederländischen Konzerns, der seit Juli 2020 den Namen Cosun Beet Company trägt. Der Standort Anklam zählt rund 220 Beschäftigte. Zur Kampagnenzeit kommen etwa 30 Mitarbeiter hinzu.