Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht registrierten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist offenbar höher als bislang angenommen. Wie Innenminister Christian Pegel (SPD) am Mittwoch nach der Sitzung des Krisenstabes in Schwerin mitteilte, wurden im Nordosten bislang 4500 Menschen aus der Ukraine registriert und in staatlich organisierten Unterkünften untergebracht.
Damit seien 70 Prozent der bereitgestellten Wohnungen belegt und etwa 25 Prozent der Plätze in Notunterkünften. Die bisherige Kalkulation, dass noch einmal 1000 bis 1500 Geflüchtete privat untergebracht wurden, sei zu gering veranschlagt. „Mehrere Landkreise und auch die kreisfreien Städte gehen eher davon aus, dass sich die Zahl der Menschen in den regulären Unterkünften beinahe noch mal verdoppelt“, sagte Pegel.
Nach den Anlaufschwierigkeiten mit der zentralen Erfassung ankommender Ukraine-Flüchtlinge in Rostock sei nun eine Lösung in Schwerin geschaffen worden. Im Südwesten der Landeshauptstadt habe das Land eine Halle angemietet, in der sechs sogenannte Erfassungsstrecken aufgebaut würden, die spätestens am Montag ihre Arbeit aufnehmen sollen. Die Landkreise könnten dann die ihnen zugewiesenen Ukrainer mit Bussen zur Registrierung dorthin bringen.
Von der Idee einer zentralen Aufnahme und Registrierung in der Rostocker Messehalle habe das Land Abstand genommen. Dort sollten vorübergehend bis zu 1600 Menschen untergebracht werden. Doch sei relativ schnell klar gewesen, dass dies nicht praktikabel ist. „Wir haben deshalb nie zentral nach Rostock zuliefern oder zugehen lassen“, sagte Pegel.
Die Verteilung erfolge von Berlin aus direkt in die Landkreise und kreisfreien Städte. Das System beginne zu laufen, anfängliche Kommunikationsprobleme seien überwunden, sagte Pegel. Deutschland rechne mit täglich etwa 10 000 neuen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Etwa zwei Prozent davon würden nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Am Mittwoch seien dem Land etwa 100 zugewiesen worden. Eine private Rostocker Hilfsinitiative habe zudem die Ankunft von 500 Menschen aus der Ukraine angekündigt.