Hinter Joshua Kimmich liegen aufregende Wochen. Im Achtelfinale der Champions League zeigte er gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen Bayer 04 Leverkusen klar die Grenzen auf und positionierte sich klar als Nummer eins im deutschen Fußball. Das zeigt auch die Bundesliga-Tabelle, die der von Kimmich maßgeblich geprägte FC Bayern mit sechs Punkten Vorsprung (und einem weit überlegenen Torverhältnis) anführt – trotz einer 2:3-Heimniederlage nach 2:0-Führung gegen den VfL Bochum und eines mageren 1:1-Unentschieden beim 1. FC Union Berlin. Außerdem feierten die Münchner ihren 125. Geburtstag – und ganz nebenbei entschied sich Kimmich zudem dafür, den Rekordmeister am Ende seines aktuellen Vertrags im Sommer doch nicht zu verlassen, sondern ein neues Arbeitspapier zu unterschreiben.
Alles Dinge, über die es sich zu reden lohnt, dachte sich das „Aktuelle Sportstudio“ des ZDF. Am besten mit Kimmich persönlich am Samstagabend live in Mainz. Was jedoch angesichts des Spielendes um 17.30 Uhr in Berlin-Köpenick und des Sendungsbeginns kaum fünf Stunden später in rund 600 Kilometer Entfernung für logistische Herausforderungen sorgte. Die Lösung: Ein Flug im Privatjet, der Kimmich aus der Bundeshauptstadt nach Frankfurt brachte, von wo aus ein Transfer nach Mainz organisiert wurde. Und so saß der 30-Jährige also in der Sendung und berichtete von dem Sinneswandel, der ihn zum Verbleib beim FC Bayern motiviert hatte.
Weitaus erstaunlicher als die Vertragsverlängerung des Nationalspielers war jedoch, wer die Kosten für die Reise zum „Sportstudio“ bezahlte. Denn die Rechnung, das berichtet die „Welt“, zahlte das ZDF. Die Zeitung zitiert aus einer Anfrage an den Sender: „Die rechtzeitige Anreise nach Mainz war am Samstagabend nach dem Bundesligaspiel bei Union Berlin aus Zeitgründen nur per Charter-Flug möglich. Der ZDF-Livestream startete um 22.30 Uhr. In diesem Ausnahmefall hat das ZDF die Flugkosten übernommen.“
Zu den damit einhergehenden Kosten gab es offenbar keine Info. Laut „Bild“ aber kostete ein vergleichbarer Flug am vergangenen Sonntag knapp 8300 Euro. Für eine ähnliche Größenordnung beim Kimmich-Flug spricht, dass das ZDF ihn „anlässlich seiner zwei Tage vor der Sendung verkündeten Vertragsverlängerung beim FC Bayern“ einlud – was eine weit im Voraus ergangene Reiseplanung mindestens unwahrscheinlich macht. „Nach der Sendung ist Joshua Kimmich per Auto von Mainz nach München gereist“, hieß es laut „Welt“ außerdem vom ZDF. Das dürfte die Reisekasse weitaus weniger belastet haben als der Weg von Berlin nach Mainz.