Sonntag, 22.September 2024 | 11:27

WM-Titel ist das große Ziel: Dieses DFB-Team hat den Erfolg derzeit exklusiv

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Das Märchen der deutschen U17-Nationalmannschaft soll weitergehen: Das Team von Trainer Christian Wück kann am heutigen Dienstag (9.30 Uhr) ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Indonesien einziehen. Der Gegner in Surakarta heißt Argentinien. “Es war noch keine deutsche U-Mannschaft Weltmeister. Das ist unser großes Ziel, das müssen wir nicht verschweigen”, sagte der DFB-Coach einen Tag vor der Begegnung.

Wück setzt vor 10.0000 Fans vor allem auf Effektivität und Kampfgeist. “Wir wissen, dass die A-Nationalmannschaft in letzter Zeit nicht so erfolgreich war. Wir müssen wieder zu unserer deutschen Mentalität zurück, für die wir im Ausland immer – in Anführungszeichen – gefürchtet wurden. Da wollten wir die Jungs hinführen, und das ist uns ganz gut gelungen”, sagte er.

Bis zum Duell mit Argentinien gilt aber erstmal: “Viel Regeneration, Mobilisierung, Wechselbäder, die Eistonne ist auch immer ganz vorne mit dabei”, sagte Torwart Max Schmitt nach dem Sieg im Viertelfinale gegen Spanien (1:0). Denn nach fünf Spielen binnen 13 Tagen hat Deutschland – ganz zur Freude von Wück (“Gott sei Dank”) – erstmals im Turnier drei komplette Tage Pause. Auch, um den im Team grassierenden Magen-Darm-Virus zu bekämpfen.

Kämpfen ist der Europameister leider auch abseits des Platzes gewohnt. Der EM-Titel im Sommer war der zwischenzeitliche Höhepunkt des 2006er-Jahrgangs, dessen Spieler sich in den Turniertagen von Indonesien zum Teil rassistischen Beleidigungen im Internet ausgesetzt sahen. “Deutsche Jung-Nationalspieler, die nach einem Sieg bei der WM für Deutschland rassistisch beleidigt werden? Im Jahr 2023? Euer Ernst? Wann hört das jemals auf… !?”, kritisierte der frühere Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng.

Unter einem Bild vom späteren Spanien-Siegtorschützen Brunner sowie dessen Dortmunder Klubkollegen Charles Herrmann und Almugera Kabar sowie von Fayssal Harchaoui (1. FC Köln) hatten einige Nutzer in Sozialen Medien Hass-Kommentare veröffentlicht. Wie in Boatengs Weltmeisterteam von 2014 ist auch das aktuelle U17-Team als Spiegelbild der Gesellschaft vielfältig: Es gibt dort in Deutschland geborene Spieler, die etwa ghanaische, kongolesische oder marokkanische Wurzeln haben. “Wir sind stolz auf die Vielfalt in unserer U17, die in Indonesien gerade ihr Herz auf dem Platz lässt”, hob der DFB in einem Facebook-Kommentar hervor. Er will gegen beleidigende Inhalte rechtlich vorgehen.

Argentinien ist nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen den Senegal (1:3) in Fahrt gekommen, die vier folgenden Spiele wurden mit mindestens zwei Toren Unterschied gewonnen. Beeindruckend waren die Auftritte in der K.-o.-Phase gegen Venezuela (5:0) und Titelverteidiger Brasilien (3:0). Kapitän Claudio Echeverri, der den Spitznamen “El Diablito” (der kleine Teufel) trägt und bei River Plate bereits Teil des Profikaders ist, gelang ein Dreierpack gegen die Brasilianer. Er führt gemeinsam mit Teamkollege Agustin Ruberto die Torjägerliste des Turniers mit je fünf Treffern an.

Trainiert wird die argentinische Auswahl von Diego Placente, der zwischen 2001 und 2004 als Linksverteidiger für Bayer Leverkusen auflief. Und seit drei Spielen haben die “Gauchos” auch keinen Gegentreffer mehr kassiert.

Deutschland glänzte im Turnierverlauf bisher mit seiner Anpassungsfähigkeit. Laut Wück zeigte sein Team “unterschiedliche Mentalitäten”. Gegen die USA im Achtelfinale sei es “eine kämpferische Leistung gewesen” und gegen die balldominanten Spanier eine “Defensivleistung”. Die wird es erneut gegen die Torfabrik Argentinien (16 Tore) brauchen.

Wück setzt auch gegen Argentinien auf die besonderen Merkmale seiner Auswahl. “Die individuelle Qualität der Spieler sticht heraus. Ich habe es schon mal gesagt, dass wir eine Mannschaft zusammengestellt haben, die an die deutschen Teams der 80er- und 90er-Jahre erinnert”, sagte Wück. “Unsere Verteidiger können verteidigen, unsere Stürmer treffen. Das sind die Tugenden, die deutsche Mannschaften hier im Ausland immer ausgezeichnet haben.”

Auch wenn der Vergleich zu den gestandenen A-Nationalspielern und deren Niederlagen in Freundschaftsspielen gegen die Türkei und Österreich natürlich hinkt: Aber es sind Attribute, die sich die Fans auch von den Stars vom Nagelsmann-Team wünschen. “Der Weg bis in die A-Nationalmannschaft ist sehr weit”, sagte Wück. Der nächste Schritt für die Talente stehe nach der “Riesenplattform” WM erstmal in den Vereinen an. “Das Stichwort ist Vertrauen. Wir müssen es hinbekommen, dass die Jungs im Übergangsbereich bei den Profis das Vertrauen und die Spielzeit bekommen. Die Spanier machen es uns vor, der FC Barcelona vor allen Dingen. Da gibt es zwei aus dem 2006er-Jahrgang, die dort schon spielen. Bei uns ist es leider noch nicht so.”

Doch das Team ist “heiß auf mehr”, wenn es nach Abwehrchef Finn Jeltsch geht. Einen Vorteil aufgrund der klimatischen Bedingungen haben die Argentinier nach zwei Turnierwochen nicht mehr, an die enorme Hitze und Luftfeuchtigkeit hat sich die DFB-Auswahl längst gewöhnt.

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