In der Gerichtslaube Wismar wurde am 1. Juli 2022 die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung „Krieg und Frieden“ eröffnet. Auch Wismars Bürgermeister Thomas Beyer hielt ein Grußwort.
Die Ausstellung „Krieg und Frieden“ wurde lange vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine konzipiert – und ist trotzdem brandaktuell. Sie bietet Antworten und Hintergründe für Ängste und Fragen, die so viele Menschen gerade vermehrt bewegen. Kompakte Analysen vergangener und aktueller Kriege zusammen mit künstlerischen Fotos und Infografiken vermitteln ein komplexes Bild der Realitäten vom Krieg und dem Bemühen um Frieden.
Doch genau diese Ausstellung stößt bei der FDP, genauer bei René Domke, Mitglied des Landtags auf harsche Kritik. „„Die FDP fordert Bürgermeister Beyer auf, diese Ausstellung umgehend zu beenden oder zu den einzelnen Exponaten deutlich und klar Stellung zu beziehen…Die gesamte Ausstellung lässt eine objektive wissenschaftliche Aufarbeitung vermissen.“, so der Politiker.
Darauf angesprochen reagiert Bürgermeister Thomas Beyer: „Die Ausstellungseröffnung war sehr einseitig und teilweise parteipolitisch geprägt, dies war in der Vergangenheit bislang nicht der Fall. Diese Einseitigkeit spiegelt sich auch in den Ausstellungsstücken wider und die geschichtlichen Darstellungen sind verzerrt, daher wurde ein Aufsteller hinzugestellt, der deutlich macht, dass die Ausstellung nicht die Meinung der Hansestadt Wismar wiedergibt.“
Doch Domke lässt nicht locker und konkretisiert: „Es ist unglaublich, dass einer solchen Relativierung überhaupt öffentlicher Raum gegeben wird und da stellt sich die Frage, ob sich überhaupt jemand im Rathaus diese Ausstellung vorher angesehen hat. Das muss auch ein Nachspiel haben.“, fordert der Landtagspolitiker. „Die blutgierige Machtclique um Putin kann stolz sein, dass ihre Desinformationsstrategie aufgeht, sogar im Wismarer Rathaus.“ legt sogar er nochmal nach, zugegeben – etwas sehr polemisch.
Die Ausstellung umfasst zirka 30 Plakate. Sie zeigt den Wahnsinn des Krieges in verschiedenen Aspekten und will einen Dialog initiieren. Ein Bezug zum aktuellen Russland-Ukraine-Krieg soll hergestellt werden. So lautet etwa der Text des Aufstellers: Die Gerichtslaube wird von vielen verschiedenen Ausstellern genutzt, damit soll auch unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen Raum gegeben werden. Die Ausstellungen sind damit ein Beitrag zur Meinungsvielfalt, sie sollen auch zur Diskussion oder zum Widerspruch anregen. Die dargestellten Meinungen sind kein Ausdruck der Haltung der Hansestadt Wismar, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Übrigens, in einem Gästebuch zur Ausstellung sollen Besucher ihre Meinung, ihren Widerspruch und ihren Diskussionsbeitrag zum Ausdruck bringen können, denn im Aufstellertext wird dazu angeregt. Unsere eigenen Eindrücke und die verschriftlichten Reaktionen der Gäste sollen nach der Ausstellung den Vertreterinnen und Vertretern der Rosa-Luxemburg-Stiftung übergeben werden, außerdem planen wir ein Auswertungsgespräch, so die Hansestadt Wismar.