Einigen Wismarer Bürgern sind sie vielleicht schon aufgefallen. Diese merkwürdigen Kästen, die seit Kurzem am Kirchenschiff der Kirche St. Nikolai hängen.
Hierbei handelt es sich um Nisthilfen für den Turmfalken, so Matthias Grothe, der hier für den Artenschutz verantwortliche Mitarbeiter des Institutes biota. Die Maßnahme erfolgt in Zusammenhang mit den aktuell durchgeführten Sanierungen am Turm der Kirche und wird von dem Planungsbüro aus Bützow begleitet. Der Turmfalke, der früher ein typischer Anblick in den Innenstädten war, hat es heute zunehmend schwerer eine geeignete Behausung zu finden.
Am Kirchturm der Nikolaikirche besitzt ein Pärchen, das hier vor einigen Jahren ausgewildert wurde, aber einen Brutplatz und dieser geht aufgrund der Turmeinrüstung und den dann stattfindenden Arbeiten zumindest zeitweise verloren. Eine Ersatzmaßnahme wurde erforderlich, da der Turmfalke in Deutschland und auch europaweit als streng geschützte Art eingestuft ist. Was viele vielleicht nicht wissen, dass dies für alle heimischen Brutvögel in Deutschland gilt. Die Nester der meisten Vögel genießen diesen Schutz aber oft nur während der Brutzeit. Bei anderen Arten, so auch beim Turmfalken, ist die Niststätte allerdings dauerhaft geschützt. Selbiges gilt z.B. auch für Schwalben oder die ebenfalls an der Kirche siedelnden Dohlen.
Die Anbringung der Kästen erfolgte durch eine Spezialfirma, die mittels Seilzugangstechnik solche oder ähnliche Projekte regelmäßig ausführt. Die Firma kennt das Kirchengebäude zudem in und auswendig, so dass die Montage für die Mitarbeiter kein Problem darstellte. Nun hoffen alle Beteiligten auf einen baldigen Einzug der Turmfalken. Vielleicht, so der Gutachter, darf man dabei auch ein bisschen auf Gottes Beistand vertrauen, stammen doch einige der Nisthilfen von einer kirchlichen, gemeinnützigen Einrichtung für Menschen mit Behinderungen.
Foto: Mitarbeiter der TSP – Spezialbau GbR bei der Montage in schwindeliger Höhe
Copyright: Matthias Grothe / Institut Biota GmbH