Nach einem Zwischenfall mit muslimischen Frauen im Wismarer Erlebnisbad „Wonnemar“ will die Hansestadt jetzt einen Migrationsbeirat gründen. Das beschloss die Bürgerschaft mehrheitlich am Donnerstagabend.
Medienberichten zufolge soll ein Bademeister die Frauen im Burkini des Bades verwiesen haben, weil ihre Kleidung nicht den Vorschriften entspreche. Die Geschäftsführung wies diese Darstellung laut NDR zurück. Die Frauen hätten Sportbekleidung getragen, was die Sicherheits- und Hygienevorschriften verletze. Der Bademeister habe daraufhin einschreiten müssen. Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur reagierte die Leitung des Bades am Freitag nicht.
Dem Landesflüchtlingsrat zufolge wurde die Badeordnung nunmehr neu gefasst. Zudem gebe es jetzt den Plan, künftig im Shop des Bades auch Burkinis als muslimisch korrekte Badekleidung zu verkaufen. „Wir verbinden damit die Hoffnung, dass künftig keine Beschwerden mehr über Zurückweisung von Badegästen mit Kopftuch oder mit Burkinis bei uns ankommen“, erklärte die Vorsitzende des Flüchtlingsrates, Ulrike Seemann-Katz. Auch den Beschluss der Bürgerschaft begrüßte sie.
Den Flüchtlingsrat erreichen nach ihren Worten immer wieder Beschwerden aus ganz MV über Rassismus im Alltag – von Behörden, in Schulen, Betrieben oder auf dem Wohnungsmarkt. Aus Wismar hätten sich die Beschwerden in den vergangenen Wochen gehäuft. Das Spaßbad habe daran einen „bemerkenswerten Anteil“ gehabt, so Seemann-Katz.