Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht das Thema Flüchtlinge, bzw. die Unterbringung derer besprochen, diskutiert wird. Und ganz offensichtlich wird der Ton nunmehr auch in der Politik kontroverser.
So haben sich viele Politiker und Parteien mit ihren Statements sehr öffentlich gemacht, wobei zu beobachten ist, dass es das eigentliche Problem nicht. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins Wismar beobachtet dies ebenfalls und nimmt diese Situation zum Anlass, sich mit einem offenen Brief an alle zu wenden. „Wir, der Vorstand des SPD-Ortsvereins Wismar betrachten diese Entwicklung mit Sorge, denn es wird ein Bild der Ankommenden gezeichnet, das nichts mit der Realität gemein hat und das dazu geeignet ist, gerade die Menschen, die unseren Schutz und unsere Hilfe benötigen, zu diffamieren.“ heißt es u.a. zur Einleitung in diesem offenen Brief.
„Wir haben in der Hansestadt Wismar die Erfahrung gemacht, dass Integration gut gelingt, wenn man sich offen zeigt. Die anfängliche Skepsis, die Vorurteile und die Vorbehalte, die es auch in Wismar gab, sind zu großen Teilen verschwunden. Die Ursache dafür ist die Begegnung mit den Menschen.“, so Tilo Gundlack, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Wismar.
Doch auch hier wird der Stillstand bemerkt – vor allem aber, was daraus jetzt zum Teil gemacht wird: „Es ist jetzt nicht an der Zeit politisches Kapital aus der schwierigen Situation der Unterbringung zu schlagen, sondern es ist an der Zeit zu handeln und im Sinne der Menschen, die hier ankommen alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Verantwortung wegzuschieben ist keine Haltung, die wir als Sozialdemokraten innehaben. Auf allen Ebenen übernehmen wir Verantwortung und das auch in schwierigen Zeiten. Wir fordern alle politisch Verantwortlichen im Kreis auf, in ihren Gremien die Verantwortung vor Ort anzunehmen, Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen und Entscheidungen auf den Weg zu bringen.“
Das der 500-Seelen-Ort Upahl inzwischen bundesweit Bekanntheit erlangt, zeigt einmal auch den Stillstand und die zögerliche Haltung derer, die sich dieser Tage in erschreckender Hilflosigkeit präsentieren. Und ein „Containerdorf“ war noch nie die beste Idee – findet auch der Wismarer SPD Ortsverein. Auch wir finden, dass Containerunterkünfte keine gute Lösung sind. Aber die schlechteste aller Lösungen ist die Belegung von Turnhallen, in denen es kaum Privatsphäre für die Menschen gibt und die unseren Kindern und Vereinen fehlen. Aber das ist aktuell Realität. In diesem Sinne ist es nicht zielführend, sich gegen den Bau von Unterkünften zu wehren.“
Vielmehr, so heißt es abschließend, gilt es alle Möglichkeiten und alle Flächen verfügbar zu machen die möglich sind. Dies dient der Beendigung der aktuell teilweise unsäglichen Zustände bei der Unterbringung von Menschen.