Die Linksfraktion hat die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns aufgefordert, sich mit Nachdruck für den Erhalt aller Standorte der MV Werften einzusetzen.
Es sei nicht akzeptabel, dass möglicherweise der Standort Stralsund zur Disposition stehe, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Henning Foerster, in einer am Dienstag in Schwerin veröffentlichten Mitteilung. Ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall Küste ging davon aus, dass das Unternehmen noch am Dienstag über das weitere Vorgehen informieren wird. Der Sender NDR 1 Radio MV berichtete, dass von den rund 3100 Beschäftigten möglicherweise 1200 gehen sollen. Vor allem die Werft in Stralsund stehe auf der Kippe.
Ein Werftensprecher lehnte auf dpa-Anfrage jeden Kommentar ab und verwies auf eine Erklärung, die „zum gegebenen Zeitpunkt“ erfolgen werde.
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Schwerin sei es den Werften mit der Unterstützung der Landesregierung gelungen, im November unter den Schutzschirm des Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes zu kommen und dadurch im ersten Schritt einen Kredit in Höhe von 193 Millionen Euro zu erhalten. Damit sollen die Fertigstellung des Schiffes „Endeavor 1“ und weitere Betriebskosten bis Ende März abgedeckt werden. Nun gehe es darum, wie es anschließend weitergehen könne. Darüber sei in den vergangenen Wochen intensiv mit der Bundesregierung beraten worden.
„Wichtig ist, dass das Unternehmen die bereits angeschobenen und laufenden Projekte weiter umsetzen kann und eine Fortführungsperspektive aufgebaut werden kann“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU).
Die MV Werften gehören zum asiatischen Mischkonzern Genting Hongkong. Genting hatte die MV Werften 2016 übernommen, um Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf zu bauen. Wegender Corona-Krise fielendie Kreuzfahrten jedoch weltweit wegund damit eine der wichtigsten Einnahmequellen des Konzerns. Neben Stralsund haben die MV Werften weitere Standorte in Wismar und Rostock.