Freitag, 22.November 2024 | 17:04

Wismar: Innovative Technologie zur Unterstützung der natürlichen Geburt

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Bewegt sich eine Gebärende in verschiedenen Positionen, unterstützt dies den natürlichen Geburtsvorgang.

In Studien konnten die positiven Effekte nachgewiesen werden: Es gibt weniger ungeplante Kaiserschnitte, die Geburtsdauer ist kürzer und die Frauen verlangen weniger Schmerzmittel (Lawrence et al. 2013). Eine neuartige Matratze unterstützt die Frauen, diese Bewegungen über Stunden hinweg einzusetzen. Pionierarbeitet leistet dabei die Geburtshilfe des Sana HANSE-Klinikum Wismar unter der Leitung von Chefärztin Dr. Beata Loj. Gebärende der Klinik können die bewegte Matratze ab sofort verwenden, erste Frauen haben bereits auf ihr geboren. Von ihrer betreuenden Hebamme bekamen sie Empfehlungen für die hilfreichste Bewegung und Position in jeder Geburtssituation. Über eine Fernsteuerung wählten die Gebärenden (oder ihr Partner) dann ihre bevorzugten Bewegungsmuster.

Aber brauchen Gebärende wirklich mobilisierende Technik im Kreißsaal? „Eine Geburt ist ein sehr individuelles Erlebnis“, sagt Chefärztin Dr. Beata Loj. „Es gibt Frauen, die sich während der ganzen Geburt im Kreißsaal bewegen. In gewissen Geburtsphasen möchten viele Frauen aber im Entbindungsbett sein. Dort ist eine aktive und bewegte Geburt nur eingeschränkt möglich. Diesen Frauen können wir nun auch für diese Phasen aktive Bewegungen ermöglichen.“

Erfunden wurde die bewegte Matratze von der Schweizer Hebamme Anna Peters und ihrem Team. Mit ihrem Jungunternehmen Vibwife trieb sie die letzten vier Jahre die Entwicklung voran. Einen wesentlichen Beitrag leistete dabei auch die sehr erfahrene Berliner Hebamme und Lehrbuchautorin Ulrike Harder, deren Spezialgebiet die manuellen Bewegungs- und Positionierungstechniken sind. Sie unterstützte die Entwicklung der Matratze fast von Beginn an und leitete im Sana HANSE-Klinikum Wismar auch die Einführungsschulung: „Als mir Anna von ihrer Matratze erzählte, war ich zunächst skeptisch. Doch die Arbeit einer Hebamme ist physisch sehr fordernd. Ich sehe in der bewegten Matratze eine Möglichkeit, die Gebärenden und uns Hebammen im Alltag zu unterstützen.“, sagt Ulrike Harder.

Seit Dr. Beata Loj 2016 die Leitung der Frauenheilkunde und Geburtshilfe übernommen hat, konnte die Kaiserschnittrate von vormals 36% auf 24% im Jahr 2018 gesenkt werden. Auch erblickten im vergangenen Jahr drei von acht Zwillingspaaren durch eine spontane Geburt das Licht der Welt. Im Sana HANSE-Klinikum Wismar wird viel unternommen, um künftigen Eltern und ihren Kindern einen guten Start ins Familienleben zu ermöglichen. An jedem letzten Dienstag im Monat gibt es um 18 Uhr einen Informationsabend für werdende Eltern.

Neben Wismar als weltweit erster Klinik setzen bald auch das Kepler Universitätsklinikum in Linz, Österreich, und die Privatklinik Bethanien, Zürich, die bewegte Matratze ein.

Foto: ©Sana HANSE-Klinikum Wismar, Mit Unterstützung von Hebamme Ulrike Zielenkiewitz (re) erlebte Lisa Zielinski im Sana HANSE-Klinikum Wismar als eine der Ersten die Geburt ihrer kleinen Tochter Marie auf der bewegten Matratze.

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