Vor fast genau 69 Jahren, am 21. September 1952 wurde das „Kurt-Bürger-Stadion“ in Wismar eingeweiht. In diesem Stadion, das es vor kurzem saniert wurde, trägt u.a. auch der FC Anker seine Heimspiele aus.
Doch alles hat seine Zeit, so muss man es wohl verstehen, wenn jetzt eine Diskussion über den Namen entfacht werden soll. Das jedenfalls regen die Fraktionen von FDP und CDU der Wismarer Bürgerschaft an: „Mit einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen Liberale Liste-FDP und CDU wollen diese eine ergebnisoffene Diskussion anregen. Das 1950 bis 1952 errichtete Stadion an der Bürgermeister-Haupt-Straße wurde seinerzeit nach Kurt Bürger benannt, dem ersten Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg in der damaligen DDR, noch bevor die Bezirke geschaffen wurden. Kurt Bürger war Funktionär der KPD und später der SED. Einen direkten Bezug zur Hansestadt Wismar oder dem Stadion gibt es nicht. Es gibt auch keine Hinweise auf den Namensgeber im oder am Stadion. Nicht repräsentative Befragungen von Bürgerinnen und Bürgern haben ergeben, dass diese weit überwiegend gar nicht wissen, wer Kurt Bürger war“, lassen die Fraktionsvorsitzenden Tom Brüggert und René Domke wissen.
Auch gehe es nicht darum, Kurt Bürger in irgendeiner Form zu diskreditieren. Es ist zu wenig über ihn öffentlich bekannt, als dass man sich darüber überhaupt ein Urteil erlauben könnte, so die beiden Politiker. Und sie kommen auch mit konkreten Ideen. „Vorstellbar wäre demnach eine Bezeichnung, wie bei anderen Stadien auch, nach dem Hauptnutzer des Stadions, eine Aufnahme des Hauptsponsors in die Namensgebung, eine Bezeichnung mit direktem Bezug zur Hansestadt Wismar oder deren Geschichte.“
Deshalb schlagen FDP und CDU jetzt auch nicht einfach nur einen neuen Namen vor, sondern wollen, dass sich ein Gremium damit befasst, ob eine Umbenennung sinnvoll sein könnte und wenn ja, welcher Name identitätsstiftender sein könnte. Dabei sollen Politik, Bürgerinnen und Bürger und Sportvereine einbezogen werden.
Hintergrund: Kurt Bürger war ab 1946 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern und dort Vorsitzender des Rechtsausschusses. 1949 wurde er Abgeordneter der Provisorischen Volkskammer und 1950 Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front. Am 19. Juli 1951 wurde Bürger als Nachfolger von Wilhelm Höcker zum Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg gewählt. Bereits neun Tage später erlag er den Folgen eines Herzversagens. Sein Grab befindet sich auf dem Schweriner Friedhof der Opfer des Faschismus.