Die Wasserkunst, ein unterirdischer Wasserkasten und ein darüber gesetzter prächtiger zwölfseitiger Pavillon auf dem Marktplatz von Wismar, wurde vor über 400 Jahren nach Plänen des aus Utrecht stammenden Steinmetz und Baumeisters Philipp Brandin posthum errichtet.
Im Jahre 1602 begann von hier aus die Verteilung des Trinkwassers durch hölzerne Röhren in die wichtigen Straßen und die großen Häuser der Stadt. Heute ist der Renaissancebau ein Wahrzeichen von Wismar. An den Ecken des Pavillons sind figürliche Pfeiler, sog. Hermen aus gotländischem Sandstein, angeordnet. Sie halten das aufwendige Gitterwerk und tragen das geschwungene Kupferdach.
Zum 750jährigen Stadtjubiläum im Jahr 1979 wurde die Wasserkunst saniert und dabei die Hermen durch Kopien ersetzt. Danach waren einige der originalen Stelen über Jahre im öffentlichen Raum aufgestellt und der Witterung und Verschmutzung ausgeliefert. Im Außenbereich des Welt-Erbe-Hauses in der Lübschen Straße 23 finden die verbliebenen Original-Hermen nun nach einem Gesamtkonzept einen sicheren Ort. Passend zum Thema „Wasserversorgung im historischem Wismar“ ist hier bereits seit der Eröffnung des Besucherzentrums eine der zwölf Stelen im Ausstellungsgarten präsentiert.
Eine weitere ist im Mai diesen Jahres hinzugekommen, finanziert aus Spendenmitteln. Die Nachkommen des im Mai 2019 verstorbenen Historikers Dr. Fritz Huschner, der zeitlebens eng mit
der Wismarer Geschichte und Kultur verbunden war, baten in seinem Sinne anstelle von Kondolenzgaben um eine Spende für das Welt-Erbe-Haus. Diese Zuwendung und weitere, u.a. vom Wismarer Gästeführerverein und von ungenannt bleibenden Spendern ermöglichten die Installation der zweiten konservierten Herme im Ausstellungsgarten.
Dabei handelt es sich um die Figurendarstellung eines Mannes, ausgestattet mit einem Überwurf-Mantel und einem Brustpanzer. Sie steht nun neben dem weiblichen Torso, der bereits seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 2014 hier platziert ist. Weitere Stelen sollen folgen.
Zur Aufstellung der Herme am Mittwoch, 21. Oktober 2020 um 16.00 Uhr im Welt-Erbe-Haus, Lübsche Straße 23 sind alle Interessierten herzlich eingeladen!
Foto: Rita Gralow