Experten halten es für möglich, dass die seit mehr als 200 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern als ausgestorben geltende Wildkatze im Nordosten zurückgekehrt ist. An der Mecklenburgischen Seenplatte sollen auch Freiwillige dabei helfen, entsprechenden Hinweisen auf den Grund zu gehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Nationalparkamt Müritz starten Anfang kommenden Jahres ein Monitoring-Programm zum Nachweis.
Wie die Nationalparkverwaltung jüngst mitteilte, gibt es Hinweise wie Sichtungen, Aufnahmen von Fotofallen und einen genetischen Nachweis einer Haarprobe aus dem Nationalpark. „Sollte die genetische Analyse korrekt sein, könnte es sich auch um ein durchziehendes Tier handeln“, gab Sven Rannow vom Nationalpark zu bedenken.
Lockstöcke sollen Nachweis liefern
Ab Januar oder Anfang Februar sollen mit Baldrian präparierte Holzstäbe in den Wäldern aufgestellt werden. Baldrian fungiere als Lockstoff, erklärte Pauline Münchhagen vom BUND. Die Wildkatzen reiben sich demnach an den sogenannten Lockstöcken und hinterlassen Haare, die genetisch analysiert werden. Wöchentlich würden die Stäbe kontrolliert – etwa bis März oder April. Zur Paarungszeit im Winter seien besonders Männchen viel unterwegs auf der Suche nach Weibchen.
Ursprünglich lebte die Europäische Wildkatze laut BUND in ganz Deutschland. Heutzutage seien es wieder etwa 6.000 bis 8.000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Wildkatze benötige große, zusammenhängende und strukturreiche Wälder. Mecklenburg-Vorpommern ist laut BUND das zwölfte Bundesland, in dem sich die Organisation beim Schutz der Tiere engagiert.
Mit Hauskatze nur entfernt verwandt
Die Europäische Wildkatze gehört laut Münchhagen zwar zur selben Gattung wie Hauskatzen, stellt aber eine eigene Art dar. Sie seien nur entfernt verwandt. Die Europäische Wildkatze gehöre zu Wildtierarten, die schon seit 10.000 Jahren vorkommen. Die Hauskatze stamme von der Afrikanischen Wildkatze ab. Die Römer brachten sie demnach in der Antike nach Europa. Dass sich Wild- und Hauskatzen mischen, komme in Deutschland in der Regel nur selten vor, etwa wenn Wildkatzen neu in einem Gebiet seien und noch nicht genug Artgenossen zur Paarung fänden.
Bei dem nun anstehenden Wildkatzen-Monitoring an der Mecklenburgischen Seenplatte setzen die Initiatoren auch auf Freiwillige, die beim Sammeln von Proben mithelfen. Interessierte sind für kommenden Mittwoch ins Schloss Hohenzieritz zur Projektvorstellung eingeladen. Ob der Nachweis gelingt? „Da sind wir schon sehr gespannt“, sagte Münchhagen.