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Wilde Kiel-Wende im Keller: BVB schreitet in einem Hauch von Neon ins Nichts

Nach dem Schlusspfiff gab es gehörig auf die Ohren: Gellende Pfiffe und wüste Beschimpfungen schallten den Dortmunder Profis entgegen, vorsichtig wagten sie sich nach dem x-ten Rückschlag in einer verkorksten Saison bis an den Strafraumrand. Näher ran an den wütenden Anhang auf der „Süd“ trauten sich Kapitän Emre Can und Co. in ihren neonfarbenen Sondertrikots nicht.

„Es ist verständlich, dass sie so durchdrehen. Der Auftritt war schrecklich“, gab Can nach dem blamablen 0:1 (0:1) der Borussia gegen den FC Augsburg bei Sky zu und fügte ratlos an: „Ich weiß auch nicht, was ich noch sagen soll. Ich kann es mir nicht erklären, ich weiß die Lösung auch nicht.“ Eines sei klar: „Wir sind keine Topmannschaft. Wenn wir so weitermachen, wird es eine ganz schlimme Saison.“ Als Grund machte der Kapitän Offensichtliches aus: „Es hat mit der Einstellung zu tun.“

Statt Aufbruchstimmung vor dem richtungweisenden Achtelfinale der Champions League gab es wieder maßlose Enttäuschung. Vier Tage vor dem Duell beim OSC Lille offenbarte der BVB zahlreiche Mängel – und erzürnte seine Fans noch mehr als in den vergangenen Wochen. „Das tut mir im Herzen weh“, sagte Abwehrspieler Nico Schlotterbeck, „das war gar nichts. Das kann echt nicht wahr sein.“

In dieser Verfassung wird das Weiterkommen in der Königsklasse schwer, und auch bei der Aufholjagd in der Liga war es ein herber Dämpfer. Die Fans quittierten den Auftritt bereits zur Pause mit einem lauten Pfeifkonzert. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Augsburger Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (23.) den FCA mit einem Kopfball aus größerer Distanz in Führung gebracht. Dortmund war dagegen völlig harmlos und ohne Ideen.

Die Wechsel von Niko Kovac als Erklärung heranzuziehen, wäre zu einfach. Der Dortmunder Trainer hatte den zuletzt formschwachen Julian Brandt, Jamie Gittens und Yan Couto eine Chance von Beginn an gegeben. Zudem begann im zentralen Mittelfeld Salih Özcan anstelle des Österreichers Marcel Sabitzer.

Doch nicht nur die vier neuen Spieler wirkten verunsichert und fahrig, sondern die gesamte Mannschaft. Dynamik und Zug zum Tor fehlten, die Laufwege passten nicht, die wenigen Abschlüsse waren lasch. Augsburg konzentrierte sich zunächst auf seine Defensive, nutzte dann aber die erste Chance eiskalt aus. Nach einem Freistoß des früheren Dortmunders Marius Wolf kam Gouweleeuw völlig frei zum Kopfball. Der Ball flog im hohen Bogen über den chancenlosen Gregor Kobel hinweg.

Eine Reaktion blieb zunächst aus, der BVB erspielte sich in der ersten Halbzeit zwar neun Ecken, aber keine nennenswerte Chance – und brachte das Publikum gegen sich auf. Brandt, der glücklos agierte, musste ebenso Pfiffe ertragen wie Pascal Groß, dessen Versuch, einen Eckstoß direkt aufs Tor zu ziehen, kläglich scheiterte.

Nach der Pause fiel der vermeintliche Ausgleich, Brandt stand aber im Abseits. Wenig später wurde auch das vermeintliche 2:0 zurückgenommen, bevor Özcan den Ball ins eigene Tor lenkte, hatte sich ein Augsburger im Abseits befunden. Kovac reagierte, brachte zunächst Maximilian Beier und Julian Ryerson sowie wenig später Marcel Sabitzer und Julien Duranville. Doch es gelang dem BVB weiter nicht, Augsburg unter Druck zu setzen.

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