Erneut sind Menschen in Norddeutschland gegen rechts auf die Straße gegangen. Am Samstag versammelten sich nach Polizeischätzungen zu einem Aufzug von St. Pauli-Fans rund 7000 Menschen. Ursprünglich angemeldet waren etwa 1500. Unter dem Motto „St. Pauli Fans gegen rechts“ hatten die Organisatoren zu dem Aufzug nach dem Heimspiel von St. Pauli gegen Greuther Fürth aufgerufen, das die Hamburger mit 3:2 gewannen.
Am Sonntag versammelten sich in Lübeck unter dem Motto „Lübeck gegen rechts – Gemeinsam für Solidarität, Vielfalt und Demokratie“ nach Polizeischätzungen etwa 5000 Menschen. Die Organisatoren sprachen hingegen von schätzungsweise 9000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auf Plakaten stand etwa „Holstein bleibt bunt“ oder „Demokratie – Freiheit – Vielfalt“.
Ebenfalls am Sonntag kamen erneut Menschen in Hamburg zu einer weiteren Demo gegen rechts zusammen, dieses Mal auf dem Rathausmarkt. Die Teilnehmerzahl bewegte sich nach Angaben von Polizei und Veranstaltern im unteren dreistelligen Bereich.
In Bergen auf Rügen waren am Samstag laut Polizei etwa 300 Menschen zu einer Demo gegen rechts zusammengekommen. Die Demos verliefen nach Polizeiangaben friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.
Weitere Demonstrationen waren am Wochenende in Schleswig-Holstein, etwa in Bad Segeberg, Brunsbüttel, Heide, Eutin und Kappeln geplant oder in Mecklenburg-Vorpommern in Teterow auf dem Marktplatz.
Seit Januar hält im Norden wie in ganz Deutschland eine Protestwelle gegen Rechtsextremismus an. Auslöser für die Großdemonstrationen ist eine Recherche des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.
Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.