Noch ist nicht alles abgeerntet, doch der Bauernverband gibt bereits eine erste Bilanz. Regen und Stürme sorgen demnach für eine schmalere Getreideernte, vor allem beim Weizen. Dennoch zeigt sich der Verband hinsichtlich der Verbraucherpreise optimistisch.
Die deutschen Landwirte haben nach häufigem Regen in diesem Sommer wohl eine kleinere Getreideernte eingefahren. Nach jetzigem Stand sei es fraglich, ob die Marke von 40 Millionen Tonnen noch erreicht werden könne, teilte der Bauernverband mit. Dies wäre deutlich weniger als die Vorjahresmenge von 43 Millionen Tonnen Getreide. Ergiebiger und häufiger Regen in weiten Teilen Deutschlands habe die Ernte immer wieder ausgebremst.
Nach wie vor stehe in einigen Regionen Weizen auf den Feldern, der längst hätte geerntet werden müssen. Regen und Sturm hätten teils deutliche Schäden hinterlassen, was zu geminderten Mengen und Qualitäten führe. Bauernpräsident Joachim Rukwied nannte die diesjährige Ernte eine „echte Zitterpartie“. Ein nasses Frühjahr gefolgt von Trockenheit im Mai und Juni und eine ständig durch Niederschläge unterbrochene Ernte hätten die Bauern vor gewaltige Herausforderungen gestellt.
Nach der vorläufigen Schätzung des Verbands dürften die Erträge bei Weizen als wichtigster Getreidesorte deutlich unter Vorjahresniveau liegen. Nur bei Wintergerste, die noch vor der Regenperiode geerntet werden konnte, sei die Erntemenge gestiegen. Bei Winterraps sei trotz einer Ausweitung der Anbauflächen eine geringere Erntemenge zu erwarten.
Rukwied sagte: „Der diesjährige Witterungsverlauf zeigt aufs Neue die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Wir müssen alles dafür tun, um zukünftig unsere Erträge und die Ernährung sichern zu können.“ Dazu gehörten die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzen, eine breite Palette an Wirkstoffen zum Pflanzenschutz, wassersparende Bodenbearbeitung und die Förderung einer Bewässerungsinfrastruktur.
Hinsichtlich der Entwicklung der Verbraucherpreise gibt sich der Präsident des Deutschen Bauernverbands hingegen optimistisch, er geht künftig von stabilen Preisen aus. „Wir haben im Moment eine stabile und gesicherte Versorgung“, sagt Rukwied im ZDF-Morgenmagazin. „Eine andere Situation haben wir in anderen Teilen der Welt, beispielsweise Nordafrika, der arabische Raum, Asien“, erklärte Rukwied. Dort fehle das ukrainische Getreide, was nun in Europa bliebe, wo es aber nicht gebraucht werde.
Die Bauern haben nur begrenzten Einfluss auf die Preise, die der Handel von Verbraucherinnen und Verbraucher für Lebensmittel verlangt.