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Was hat England-Trainer getan?: Jetzt fällt sogar Philipp Lahm über Thomas Tuchel her

Thomas Tuchel hat die ersten beiden Spiele seiner Ära als Englands Nationaltrainer erfolgreich hinter sich gebracht: Mit zwei Pflichtsiegen – 2:0 gegen Albanien und 3:0 gegen Lettland – machten die Three Lions unter dem Deutschen einen großen Schritt zur Qualifikation für die WM 2026. Der 51-Jährige zeigte sich zufrieden, doch für Begeisterung sorgten die ersten knapp 200 Minuten unter Tuchel nicht auf der Insel.

Die beiden lockeren Siege, so analysierte die BBC, hätten gezeigt, dass Tuchels Transformation des von Vorgänger Gareth Southgate implementierten bleiern schweren Pragmatismus-Fußballs „keine schnelle Lösung sein wird – denn es war mehr das alte, mühsame England, das man so oft unter Southgate gesehen hat“. Die „Sun“ titelte, dass das Traumtor von Reece James dem ehemaligen Bayern-Cheftrainer „die Schamesröte ersparte, als die Three Lions sich abmühten, den Außenseiter auf Platz 140 der Weltrangliste zu besiegen“.

Nun fällt auch noch Philipp Lahm über Tuchel her. Lahm, nicht eben bekannt für pointierte Kontroversitäten, schrieb in seiner Kolumne für das US-Sportportal „The Athletic“: „Egal, wo er gearbeitet hat, irgendwann scheint es immer zu Spannungen zu kommen“, verkündete der DFB-Ehrenspielführer. „Es läuft nicht immer gut für ihn, und wenn es scheitert, liegt es nie an der Taktik, sondern eher an den zwischenmenschlichen Beziehungen.“

Harry Kane schwärmt

Lahm, der mit dem FC Bayern achtmal Deutscher Meister geworden war und die Champions League gewann, erinnerte besonders an Tuchels wenig glückliche Mission bei seinem Ex-Klub. Tuchel hatte den FC Bayern im April 2023 von Julian Nagelsmann übernommen, noch zur Meisterschaft geführt – um den Rekordmeister dann durch eine von zahlreichen kleinen und großen Katastrophen geprägte Chaos-Saison zu jagen. Am Ende blieb der FC Bayern erstmals seit zehn Jahren gänzlich ohne Titel.

„Sein größtes Problem bei Bayern war auch kein sportliches, sondern die fehlende Verbindung zu Führungsspielern wie Thomas Müller oder Leon Goretzka, und die Chemie mit Harry Kane war wohl auch nicht perfekt. Als er im Sommer 2023 eine neue ‚holding No 6‘ im Mittelfeld forderte, verärgerte er Joshua Kimmich, indem er den Medien sagte, dass Kimmich nicht die defensive DNA für diese Rolle habe.“ Harry Kane, Superstar und Rekordtorschütze der Three Lions, der in beiden Spielen unter Tuchel nun traf, diktierte nach dem jüngsten Sieg gegen Lettland allerdings etwas ganz anderes in die Blöcke und Mikrofone: „Thomas Tuchel ist fantastisch, es hat von Anfang an gepasst“, lobte der Angreifer des FC Bayern seinen früheren Vereinscoach. „Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Er hat Leidenschaft reingebracht.“

„Muss immer etwas sagen oder machen“

Tuchel jedenfalls bekommt dieser Tage reichlich Zorn aus der alten Heimat ab. Zuerst hatte Lothar Matthäus Tuchel scharf für dessen Kritik an seinem unpopulären Vorgänger Southgate als Nationaltrainer attackiert: „Das gehört sich nicht. Da kriegt ein Trainer normalerweise die Rote Karte“, sagte Matthäus am Wochenende. „Er sollte die Fehler auch mal bei sich selbst suchen und sich so zeigen, dass er über den Dingen steht. Er soll zeigen, dass sein Weg besser ist als der seines Vorgängers.“ Tuchel hatte Southgate vorgeworfen, dass Englands Nationalmannschaft unter ihm „die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Mustern sowie die Freiheit der Spieler, ihr Selbstausdruck, ihr Hunger“ gefehlt habe. Das sei „aber ein typischer Thomas Tuchel: Der hat auch in München Fässer aufgemacht, die eigentlich zu waren. Er musste immer etwas sagen oder machen.“

Auch Karl-Heinz Rummenigge hatte jüngst mit Tuchel abgerechnet: Er wolle „klarstellen, dass 2023, als wir den Sommertransfermarkt gemacht haben, dass es kein Offizieller von Bayern München war, sondern der damalige Trainer (Thomas Tuchel; Anm. d. Red.), der ihn (Leon Goretzka; Anm. d. Red.) nicht mehr bei Bayern München sehen wollte“, sagte der einstige Bayern-Boss bei einem öffentlichen Auftritt. „Bis heute hat sich, glaube ich, auch kein Offizieller negativ über Leon irgendwann mal ausgelassen. Bei Thomas (Tuchel, Anm. d. Red.) war das so, das war schwierig genug und dann, wenn dann das permanent noch in Medien reingelegt wird, dann ist es doppelt schwierig.“

Goretzka war unter Tuchel zum Wechselkandidaten geworden. Dass der Nationalspieler, der auch im vergangenen Winter auf dem Abstellgleis stand, auch unter Tuchels Nachfolger Vincent Kompany über Monate keinerlei Rolle spielte, erwähnte Rummenigge jedoch nicht.

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