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Was Hansi Flicks FC Barcelona macht, ist erschreckend für Europa

Die spanische Presse bekam sich gar nicht mehr ein. Der FC Barcelona war über Borussia Dortmund hergefallen (4:0) und hatte einmal mehr untermauert, dass es derzeit in Europa kein besseres Team gibt. In diesem Jahr hat die Mannschaft von Hansi Flick noch kein (!) Spiel verloren. An die letzte Niederlage gegen Atlético Madrid kurz vor Weihnachten gibt es kaum noch Erinnerungen. Warum auch? Dieses Team schreibt beinahe Woche für Woche neue große Geschichten und ist bereit, die Auferstehung mit reichlich Titeln zu garnieren.

Und für das alles verantwortlich ist Hansi Flick. Der Mann, der den FC Bayern in der Pandemie zum König von Europa machte und danach als Bundestrainer schwere Zeiten erlebte. Doch in Spanien hat er alles hinter sich gelassen. Er hat herausragende Spieler, Talente und Wunderkinder zu einer Mannschaft zusammengebracht, gegen die es derzeit kaum ein Gegenmittel gibt.

„Er macht etwas Unglaubliches mit einer Gruppe junger Kerle, die noch keine Erfahrung haben, aber sehr viel Talent“, sagte Klub-Ikone Gerard Piqué vor dem Spiel gegenüber dem Sportinformationsdienst. Zwar kennt jeder die Achillesferse, die hohe Verteidigung, doch kaum jemand kann sie für sich nutzen. Weil die Gegner im aberwitzigen Pressing von Barça versinken.

Es sieht so leicht aus, wie Barcelona Fußball spielt, wie es die Bälle klaut und die Gegner ständig überfordert. Auf engstem Raum verlieren Spieler wie Pedri oder Fermin Lopez nie die Kontrolle im Zentrum. Die Pässe sitzen und haben eine herausragende Schärfe. Auf den Flügeln ist ein wahnsinniges Tempo und riesige individuelle Qualität. Aber nur selten Egoismus. Spieler wie Yamal und Raphinha haben eine nicht zu bremsende Lust, sich gegenseitig den Erfolg zuzuspielen.

Veredelt werden die Kombinationen allzu oft von Robert Lewandowski, der auch mit 36 Jahren und nun elf Treffern in elf Königsklassenspielen einfach nicht aufhört, einer der besten Stürmer der Welt zu sein. Dass er danach ausgelassen jubelte, sorgte für reichlich Wirbel in den sozialen Netzwerken. Viele BVB-Fans beklagten, dass er das Gentlemans Agreement gebrochen habe, nicht gegen den Ex-Klub zu jubeln. Unter anderem wurde ihm ein „erbärmlicher Söldner“ digital an den Kopf geworfen. Die englische „Times“ schrieb dazu: „Der herzlose Lewandowski spukt wieder gegen seine alte Mannschaft.“

Der BVB wird mehrfach durchgeschleudert

Wer soll dieses Team stoppen? Der BVB, nein. Selbst die Spieler aus Dortmund zweifeln daran, dass ihnen in der nächsten Woche eines der größeren Wunder der jüngeren Fußballgeschichte gelingt. „Gegen so eine Mannschaft vier Tore aufzuholen, ist ein Brett, eine Wahnsinnsaufgabe und vielleicht nicht sehr realistisch“, sagte Torhüter Gregor Kobel. Eine Topchance von Serhou Guirassy und ein paar vielversprechende Angriffe hatte die Borussia zustande gebracht, während sie von Barcelona von rechts auf links und wieder zurückgedreht worden war.

„Es herrscht eine unglaubliche Atmosphäre innerhalb der Mannschaft. So in der Form, mit der Qualität habe ich das noch nicht gesehen“, schwärmte Flick von seinem Team, das einmal mehr von dem magischen Trio Lamine Yamal, Raphinha und Lewandowski getragen worden war. „Die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, kommt gut an, die Begeisterung ist phänomenal“, freute sich Flick. Er stellte seinen hinreißenden Zauberzirkus sogar über die Sextuple-Elf des FC Bayern. „In dieser Qualität, wie hier jeder arbeitet, habe ich das in meiner gesamten Trainerlaufbahn noch nicht gesehen.“

Eine begabtere, schnellere und eiskaltere Offensive gibt es im europäischen Fußball derzeit nicht. So teilten sich die großen Drei die Tore auf. Raphinha machte den Anfang (25.), Lewandowski (48./66.) ließ es zweimal rappeln und Yamal krönte die Gala (77.). Die Viererkette der Dortmunder wurde einfach zerlegt. Vor allem die beiden Außenverteidiger Julian Ryerson und insbesondere Ramy Bensebaini waren überfordert. „Das war kein Problem einer Vierer- oder Fünferkette“, sagte BVB-Coach Niko Kovac. Er sah ein Kollektivversagen und fand Schuldige: „Unsere Außenverteidiger wurden auch alleine gelassen.“ Kovac beklagte zu wenig Unterstützung von den Außenstürmern Karim Adeyemi und Jamie Gittens.

„Barça war ein Wirbelsturm“

„Ein blau-roter Sturm, der große Träume weckt! Seit Leo Messis Glanzzeit haben wir nichts Vergleichbares zum Hinspiel des Viertelfinales der Champions League erlebt“, schrieb die Sportzeitung „Mundo Deportivo“ und verneigte sich damit vor der Mannschaft des Supertrainers. Auch die „AS“ war völlig aus dem Häuschen: „Barça war ein Wirbelsturm, Barça macht Europa Angst. Barça ist der Schrecken Europas.“ Die Zeitung „Sport“ eskalierte ebenfalls gänzlich: „Kollektiver Orgasmus der Champions auf dem Montjuïc. Ekstase. Euphorie. Perfektion. Glaube. Hunger. Barça hat an einem absolut epischen Abend alle Adjektive ausgeschöpft.“

Flick dagegen wollte nicht uneingeschränkt einstimmen in die großen Hymnen: „Wir haben zu viele Fehler gemacht, wir müssen arbeiten und uns verbessern“, sagte er: „Aber im Grunde haben wir auf sehr gutem Niveau gespielt.“ Und auch Lewandowski, der in nun 28 Spielen gegen sein Ex-Team 29 Tore erzielt hat, warnte seine Kollegen vor allzu viel Laissez-faire: „In der Champions League müssen wir immer bereit sein, in den letzten zehn Minuten haben wir doch einige Chancen zugelassen.“

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