Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Umfragen zufolge gute Chancen, mit zweistelligen Ergebnissen in die Landesparlamente einzuziehen. Da die anderen Parteien Koalitionen mit der AfD ausschließen und die Regierungsbildung schwierig werden dürfte, rückt das BSW als möglicher Koalitionspartner in den Blick.
Immerhin 55 Prozent der Ostdeutschen trauen der neuen Partei zu, in den Regierungen etwas zur Lösung der Probleme der Länder beizutragen, wie eine Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“ ergab. 36 Prozent sehen das nicht so, neun Prozent äußern sich nicht dazu. Ganz anders die Lage im Westen: Dort glauben nur 37 Prozent, dass das BSW in Ostdeutschland regierungsfähig ist, 54 Prozent bezweifeln das, zwölf Prozent haben keine Meinung.
Bei gesamtdeutscher Betrachtung ergeben sich folgende Werte: 37 Prozent sehen eine Regierungsbeteiligung der Wagenknecht-Partei positiv, 52 Prozent negativ, und elf Prozent äußern sich nicht. Je nach Parteipräferenz unterscheiden sich die Antworten aber deutlich: Die Anhänger des BSW halten die Partei zu 95 Prozent für regierungsfähig, die Anhänger der AfD zu 65 Prozent. Bei den Wählern anderer Parteien überwiegt die Skepsis: so bei den Anhängern von SPD (69 Prozent), Grünen (69 Prozent), Union (60 Prozent) und FDP (57 Prozent).
Bemerkenswert ist, dass immerhin 32 Prozent der Wähler von CDU/CSU der Partei um Sahra Wagenknecht Lösungskompetenz zutrauen. Vor allem der CDU-Spitzenkandidat in Thüringen, Mario Voigt, hatte zuletzt eine Zusammenarbeit mit dem BSW nicht ausgeschlossen. Parteichef Friedrich Merz hatte seine Absage an das Wagenknecht-Bündnis relativiert und nur noch auf die Bundesebene bezogen.