Mittwoch, 27.November 2024 | 11:31

Voss-Tecklenburg vor DFB-Aus „komplett zusammengebrochen“

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Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat erstmals über ihre psychischen Probleme nach dem WM-Aus der deutschen Fußballerinnen gesprochen und auch Fehler eingeräumt.

Ein Gefühl von Druck auf der Brust, Panikattacken und Schlaflosigkeit seien die Folge gewesen, sagte die 55-Jährige in einem ZDF-Interview zur internen und öffentlichen Kritik: „Ich bin dann quasi komplett zusammengebrochen.“ Die Ängste, die Unsicherheit und die Leere in ihrem Kopf seien immer stärker geworden – fast so, „als hätte man mir den Stecker gezogen“.

Der Deutsche Fußball-Bund hatte Anfang September bekannt gegeben, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei. Nach einer langen Hängepartie setzte der DFB Horst Hrubesch als Interimstrainer für die deutschen Frauen ein, die bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland in der Vorrunde gescheitert waren. Den bis 2025 laufenden Vertrag mit Voss-Tecklenburg hatte der DFB Anfang des Monats aufgelöst.

Mehrere Nationalspielerinnen hatten sich von der Hängepartie genervt gezeigt: „Es gibt mir ein paar Fragezeichen natürlich. Ich hätte mir da durchaus etwas anderes gewünscht. Dass man sagt: Okay, wir klären erstmal, was bei der WM passiert ist“, sagte Schlüsselspielerin Lena Oberdorf im Oktober beim Treffen des Teams in Frankfurt. Mannschaftskollegin Sara Doorsoun sekundierte: „Sie hat genau die richtige Wortwahl getroffen. Es ist ihre Meinung und es ist völlig legitim, dass sie das auch nach außen trägt.“

Interimstrainer Hrubesch sagte, er habe „keinen Kontakt mit ihr gehabt.“ Zudem sei Britta Carlson da, die als Co-Trainerin lange Mitglied im Funktionsteam ist und einen Einblick habe. „Wie das jetzt geregelt ist, das muss der DFB dann entscheiden. Das ist jetzt nicht mein Bier.“

Voss-Tecklenburg hatte zuletzt auch Kritik auf sich gezogen, weil sie zwei Vorträge hielt, obwohl sie zu jenem Zeitpunkt vom DFB noch nicht wieder als gesund gemeldet worden war. „Ich habe dann die öffentlichen Auftritte gemacht. Im Nachhinein kann man sagen: Wie dumm – Fehler“, sagte Voss-Tecklenburg nun. Sie habe Erholungsurlaub und den Resturlaub des Jahres genommen, „um komplett gesund zu werden, diese Wochen einfach noch mal zu nutzen, zurückzukommen, wieder am Leben teilnehmen zu können“. Eine gemeinschaftliche Presseerklärung sei damals aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande gekommen.

„Ich war krank und ich wusste auch nicht, wie lang geht dieser Prozess. Ich habe gemerkt, ich muss jetzt nur für mich da sein“, sagte Voss-Tecklenburg in dem Interview über die Zeit davor. Sie habe gemerkt: „Der Kopf ist leer. Ich bin nur am Weinen. Ich bin nicht in der Lage, konstruktiv zu denken.“ Der Rat ihres Arztes sei klar gewesen: Sich erst mal rauszuziehen, um die Gefahr von depressiven Schüben zu minimieren.

„Mir ging es nicht gut. Mir ging es vor der WM schon nicht gut“, sagte Voss-Tecklenburg. Schon in den Testspielen vor Australien hatten die Vize-Europameisterinnen geschwächelt. Nach dem WM-Aus habe sie versucht, die Spielerinnen wieder aufzurichten, ihnen Mut zu machen. „Alle haben irgendwie versucht, ein Stück weit auch zu funktionieren, ihrer Aufgabe gerecht zu werden.“ Aber die Stimmung sei natürlich extrem bedrückend gewesen, sagte Voss-Tecklenburg. Das habe sich auch zu Hause nicht geändert.

Nach mehreren Treffen mit dem Trainerstab habe in ihr der Gedanke genagt, ob sie noch die Richtige für das Amt sei – „als Trainerin, als Person, als Mensch“. Von den Spielerinnen um Kapitänin Alexandra Popp machte sich öffentlich zuletzt keine mehr für eine Rückkehr der einstigen Bundestrainerin stark.

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