Mittwoch, 27.November 2024 | 09:43

Vorjahres-Preisvergleich: Was Produkte bei Lidl und Aldi mittlerweile kosten

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Neben Energie werden für Verbraucher vor allem Lebensmittel teurer. Das sieht man mittlerweile nicht mehr nur an den statistischen Durchschnittswerten, sondern sogar bei den Discounter-Preisen von Aldi und Lidl.

Den Energiepreisschock bekommen Verbraucher oft schlagartig zu spüren: in Form einer heftigen Heizkostennachzahlung oder massiv erhöhter Abschlagszahlungen. Bei Lebensmitteln, dem zweiten großen Treiber der Inflation, frisst sich die Teuerung dagegen eher schleichend durchs Portemonnaie. Hier ein paar Cent mehr, da ein Euro teurer – und Einkaufen geht man ja auch nicht nur einmal im Monat. Unterm Strich gibt man deutlich mehr für Lebensmittel aus als früher, ohne zu wissen, wo genau.

Insgesamt 20,7 Prozent teurer waren Nahrungsmittel im Dezember 2022 im Vergleich mit den Preisen ein Jahr zuvor. Das ist die offizielle Zahl des Statistischen Bundesamts, die einen Durchschnitt über eine Vielzahl an Produkten abbildet. Das bedeutet, dass einzelne Artikel noch viel teurer geworden sein können, andere wiederum kaum oder gar nicht.

Besonders stark haben sich laut Statistik Speisefette und Speiseöle verteuert. So war Butter zuletzt rund 40 Prozent teurer als ein Jahr zuvor und Margarine 36 Prozent. Pflanzliche Öle wie Sonnenblumen- und Rapsöl stehen sogar bei plus 77,5 Prozent. Auch Käse und Quark kosteten 40 Prozent mehr. Obst ist dagegen noch nicht mal 5 Prozent teurer geworden.

Viele Verbraucher reagieren auf die Preisentwicklung, indem sie ihr Einkaufsverhalten ändern. Statt höherpreisige Bio-Produkte zu kaufen, landet wieder mehr Billigware im Einkaufskorb. Aber auch die Discounter-Preise sind heute teils deutlich höher, wie eine Auswertung der „Lebensmittelzeitung“ zeigt. Das Fachblatt hat die Discount-Preise von 35 konkreten Artikeln bei Aldi und Lidl aus dem Januar 2023 mit denen aus dem Januar 2022 verglichen. Das Ergebnis: Nur drei Produkte kosten noch dasselbe wie vor einem Jahr, der Rest ist teurer geworden – und zwar prozentual gesehen teils deutlich.

So war etwa Zucker vor einem Jahr im Discounter noch für 79 Cent zu haben, heute kostet er 1,49 Euro. Mehl verteuerte sich von 45 auf 79 Cent, Nudeln von 65 auf 99 Cent. Margarine stieg im Preis binnen eines Jahres von 0,99 auf 1,69 Euro, Deutsche Markenbutter von 1,65 auf 1,99 Euro.

Und die Preiserhöhungswelle ebbt noch längst nicht ab. Allein im Januar erhöhte Lidl laut Lebensmittelzeitung die Preise von Markenprodukten wie „Hohes C“-Orangensaft, Langnese-Eis, Volvic-Wasser, Zott-Joghurt, Müllermilch oder Prinzenrolle. Die Supermärkte kämpfen ebenfalls aktuell mit höheren Preisforderungen von Markenherstellern, die aufgrund gestiegener Produktionskosten höhere Preise durchsetzen wollen.

Rewe-Chef Lionel Souque erklärte kürzlich, allein fürs erste Quartal 2023 lägen ihm Preiserhöhungen von Markenartiklern im Volumen von einer Milliarde Euro vor. Edeka-Chef Markus Mosa sprach von Forderungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Die Preisverhandlungen sind dermaßen hart, dass Produkte einiger großer Markenhersteller bis auf Weiteres sogar aus dem Sortiment verschwinden. So konnte sich etwa Edeka zuletzt nicht mit dem US-Konzern Pepsico auf die Konditionen einer weiteren Belieferung einigen.

Manche mögen es völlig in Ordnung finden, dass Lebensmittel teurer werden – schließlich galten die in Deutschland üblichen Preise teils schon als unmoralisch billig. Allerdings treffen höhere Preise bei Dingen des täglichen Bedarfs einkommensschwächere Haushalte stärker als wohlhabende. Daher macht sich auch die Politik ihre Gedanken: Ernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen würde gerne die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen, um gesunde Grundnahrungsmittel günstiger zu machen.

Tierische Produkte dürften hingegen durch den geplanten Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Tierwohl und Klimafreundlichkeit eher teurer werden.

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