In Mecklenburg-Vorpommern häufen sich die Nachweise der Vogelgrippe bei Möwen.
Auf einer kleinen Insel eines Teiches bei Wismar seien zuletzt etwa 50 verendete Lach- und einzelne Silbermöwen eingesammelt worden, teilte der Landkreis Nordwestmecklenburg am Freitag mit. Bei den Tieren sei das hochansteckende Vogelgrippevirus des Subtyps H5N1 nachgewiesen worden. Bereits am Donnerstag waren Fälle am anderen Endes des Bundeslandes im Naturpark Insel Usedom bekannt geworden.
Die Tiere bei Wismar seien vermutlich schon vor zwei bis drei Wochen verendet. Zudem seien sie bereits angefressen worden. Das begünstige die weitere Übertragung durch aasfressende Vögel. Landrat Tino Schomann (CDU) rief Geflügelhalter dazu auf, den Kontakt ihrer Tiere mit Wildvögeln zu verhindern.
Einen Tag zuvor hatte der Landkreis Vorpommern-Greifswald über Nachweise bei Lachmöwen informiert. Sie stammten aus dem Gebiet der kleinen Inseln Böhmke und Werder im Naturpark Insel Usedom. Erst Mitte Mai waren nach einem Ausbruch in einer Haltung auf Usedom 4300 Hühner gekeult worden.
Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) findet bei den betroffenen Arten derzeit eine Verschiebung hin zu Möwen, besonders Lachmöwen statt. Im Zusammenhang mit der jahreszeitlich bedingten steigenden Brutpopulationsdichte verendeten diese zu Tausenden in ganz Europa in ihren Brutkolonien. Die Zahl der Ausbrüche beim Geflügel sei in der EU zwischen Dezember 2022 und April 2023 gegenüber dem Höchststand im November 2022 mittlerweile stark zurückgegangen.
Die Experten gehen davon aus, dass das Virus inzwischen ganzjährig bei Wildvögeln in Europa zirkuliert. In der Vergangenheit betraf die Vogelgrippe im Zusammenhang mit dem Vogelzug vor allem in der kalten Jahreszeit hiesige Haltungen und Wildvögel. Zuletzt hat die Vogelgrippe eine nie da gewesene weltweite Ausbreitung erreicht.
Infektionen von Menschen mit dem derzeit weltweit grassierenden Erreger sind laut FLI weiterhin sehr seltene Ereignisse und verliefen meist mild. Es gibt allerdings Befürchtungen, das Virus könne sich an Säugetiere und Menschen anpassen und dann zwischen diesen direkt übertragen werden.