Montag, 25.November 2024 | 21:26

Völler übernimmt schwere Aufgabe als Manager der DFB-Elf

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Rudi Völler ist der neue DFB-Sportchef. Der Weltmeister von 1990 soll nach bestätigten Informationen den deutschen Fußball für die Europameisterschaft 2024 fit machen.

Der 62-jährige „Rudi Nationale“ folgt auf DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Dieser war nach der missglückten WM in Katar, dem dritten schwachen Turnier in Folge, von seinem Amt als DFB-Direktor zurückgetreten. Völler kehrt 19 Jahre nach seinem letzten Spiel als Bundestrainer zum DFB zurück.

Mit Völlers Comeback verändern sich auch die Strukturen beim DFB. Der ehemalige Bundestrainer soll in den kommenden Monaten bis zur Heim-Europameisterschaft 2024 aller Voraussicht nach ausschließlich mit der Nationalmannschaft zu tun haben. Das alte Aufgabengebiet von Bierhoff wird zerschlagen und auf mehrere Positionen aufgeteilt.

Völler war Anfang Januar überraschend zum Top-Favoriten auf die Bierhoff-Nachfolge erklärt worden. Der 62-Jährige war nach dem Abgang des DFB-Direktors nach dem Vorrunden-Aus bei der Winter-WM in Katar neben Bayern-Boss Oliver Kahn, dem ehemaligen Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff, BVB-Berater Matthias Sammer und dem mächtigen Karl-Heinz Rummenigge in eine DFB-Task-Force berufen worden. Diese sollte gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Vize Hans-Joachim Watzke einen Kandidaten für die vakante Position identifizieren.

Zuerst sah alles nach Hertha-Vorstand Fredi Bobic aus, doch der 51-Jährige wird beim Dauerkrisen-Klub in Berlin bleiben. „Ich bin happy bei Hertha, habe eine anspruchsvolle Position. Ich denke nur an Hertha BSC. Dass mein Name gespielt wird, ist vielleicht auch Wunschdenken“, sagte er und ergänzte: „Es gab von meiner Seite nie eine Bewerbung. Ich habe mich neutral für die Sache verhalten und dem DFB meine Hilfe angeboten.“

Völler hatte sich zunächst zurückhaltend zu den Gerüchten um seine Person geäußert. „Grundsätzlich“ sehe seine Lebensplanung eine Rückkehr zum DFB nicht vor, hatte er die „Bild“ wissen lassen und sich danach nicht mehr öffentlich zu der Debatte geäußert. Der Weltmeister von 1990 kennt sich aus mit Rettungsmissionen. Im Jahr 2000 trat er nach den Kokain-Enthüllungen rund um den designierten Bundestrainer Christoph Daum die Nachfolge von Ernst Ribbeck an. Mit Mühe und Not rumpelte er die DFB-Elf über die Playoffs gegen die Ukraine erst zur WM nach Japan und Südkorea und dort sogar ins Finale gegen Brasilien. Bei der darauffolgenden Europameisterschaft im Jahr 2004 in Portugal war jedoch bereits in der Vorrunde Schluss. Die für den WM-Triumph 2014 fundamentalen Änderungen gelangen dem DFB erst unter Völlers Nachfolgern Jürgen Klinsmann und Joachim Löw.

Der frühere Publikumsliebling soll in den verbleibenden Monaten bis zur EM 2024 auch dafür sorgen, die Gräben der Entfremdung zwischen der Nationalmannschaft und den Fans zu überwinden. Das DFB-Team, das kurz nach dem WM-Titel 2014 von Oliver Bierhoff in „Die Mannschaft“ umbenannt worden war, präsentierte sich bis zu den letzten Tagen Bierhoffs als unnahbar und abgehoben. Bei der Weltmeisterschaft in Katar wurde der DFB von vielen Seiten scharf für sein „arrogantes“ Verhalten kritisiert. Völler wird nun zugetraut, eine bitter benötigte Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Etwas, was sich der Verband bereits von der Verpflichtung von Hansi Flick als Bundestrainer erhofft hatte.

Flick jedoch ist nach seinem ersten Turnier als Bundestrainer bereits schwer angeschlagen. Dem Ex-Bayern-Coach wollte bei der WM in Katar wenig gelingen. Schon vorher war die Stimmung in Deutschland nicht nur wegen der umstrittenen Weltmeisterschaft, sondern auch der maximal durchschnittlichen Leistungen des Teams gedämpft. Während des Turniers war es Flick nicht gelungen, aus dem Kader eine Mannschaft zu formen, auch sein Festhalten an Routinier Thomas Müller wurde ihm vorgeworfen. Der Star des FC Bayern München hatte nach dem Aus gegen Costa Rica zuerst seinen Rücktritt angedeutet, sich zuletzt jedoch die Option DFB weiter offen gehalten.

Die Moderation des Müller-Themas, die Causa Manuel Neuer und die Neuausrichtung der Nationalmannschaft für die EM 2024 sind nun zentrale Themen für Völler, der seinen Herzensklub Bayer Leverkusen im Sommer 2022 in Richtung Rente verlassen hatte. Unter dem Bayer-Kreuz konnte der 62-Jährige zwar keine Titel einheimsen, jedoch manövrierte er den Traditionswerksverein erfolgreich durch etliche Höhen und Tiefen. „Man soll nie nie sagen“, erklärte Völler in einem seiner Abschieds-Interviews im vergangenen Jahr. Damals war es im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ noch um eine mögliche Rückkehr zu seinem Heimatverein Kickers Offenbach gegangen.

Jetzt also kehrt Völler in seine Vergangenheit zurück, nur nicht zu den Kickers, sondern ein paar Kilometer weiter nördlich zum DFB nach Frankfurt. Es ist eine Aufgabe, die dem DFB etwas Zeit verschafft.

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