Samstag, 23.November 2024 | 05:52

Viele Corona-Infektionen in MV: Debatte um Lockerungen

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Die Zunahme der Corona-Infektionen schürt auch in Mecklenburg-Vorpommern Zweifel an der Umsetzung der für Weihnachten geplanten Lockerungen von Schutzmaßnahmen.

Wenn die Zahlen weiter hoch blieben, müsse genau abgewogen werden, ob Treffen im Familienkreis mit zehn Personen erlaubt werden oder doch auf fünf beschränkt bleiben sollten, sagte die Linken-Landtagsabgeordnete Jeannine Rösler am Montag in Schwerin. Kritisch äußerte sie sich zu der bislang geplanten Öffnung von Hotels für Mitglieder der Kernfamilien, die über die Feiertage nächste Verwandte besuchen wollen. „Solche Übernachtungsmöglichkeiten provozieren nur zusätzliche Reisen“, sagte Rösler. Damit steige auch die Gefahr, das Virus zu verbreiten.

Selbst aus der AfD, die bislang die Corona-Schutzvorkehrungen prinzipiell ablehnte, kamen am Montag neue Töne. Das Schicksal von Erkrankten aus seinem persönlichen Umfeld und die steigende Zahl von Corona-Infektionen habe ihn nachdenklich gestimmt, sagte AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer. „Ich mache mir schon Sorgen“, räumte er ein. In der jetzigen Situation die Kontaktbeschränkungen zu lockern, fände er aus Sicht der Regierung nicht konsequent.

SPD-Fraktionschef Thomas Krüger wollte hingegen die Möglichkeit, dass sich im Nordosten zu Weihnachten bis zu zehn Personen treffen dürfen, noch nicht abschreiben. „Weihnachten ist eines der wichtigsten Feste und das Fest der Familie; das ändert sich auch nicht in der Corona-Pandemie“, sagt er. Daher sei es wichtig, dass die Menschen im familiären Kreis gemeinsam feiern können. Große Silvester-Partys hingegen seien definitiv ein zu großes Risiko. Krüger appellierte, „über die Feiertage vernünftig zu bleiben“ und sich an die Vorgaben zu halten.

Er halte es für richtig, dass die einzelnen Bundesländer selbst, abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen, über mögliche Lockerungen entscheiden, sagte CDU-Fraktionschef Wolfgang Waldmüller. Ein extrem hoher Inzidenzwert wie etwa in Bayern könne nicht automatisch auch Maßstab für Mecklenburg-Vorpommern sein. „Die Angemessenheit der Maßnahmen ist wichtig, sonst verlieren wir in der Bevölkerung die Akzeptanz dafür“, mahnte Waldmüller. Doch räumte er ein, dass angesichts der jüngsten Fallzahlen auch über die Familienfeiern zu Weihnachten nachgedacht werden müsse.

Am Montag war die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche – auf 51,9 gestiegen. Damit gilt Mecklenburg-Vorpommern insgesamt als Corona-Risikogebiet – wie auch alle anderen Bundesländer. Auf ihrer Sitzung an diesem Dienstag sowie beim nächsten MV-Gipfel eine Woche darauf will die Landesregierung darüber beraten, ob etwa Massagepraxen wieder öffnen dürfen und Kontaktbeschränkungen über die Festtage gelockert werden können.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hatten zudem angekündigt, dass sich das Kabinett am Dienstag mit einer sogenannten Hotspot-Strategie befassen wird. Dabei geht es um die Frage, was passiert, wenn Kreise oder auch einzelne Städte 100 oder 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche erreichen. Für diesen Fall hatte Glawe lokale Ausgangsbeschränkungen nicht ausgeschlossen. So lag an der Seenplatte Anfang vergangener Woche die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 74,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, in Amtsbereich Friedland aber bei knapp 600.

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