Für das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern war der Sommer wie gemacht. Doch es gibt auch Bereiche, denen die Trockenheit erhebliche Probleme bereitet.
Die Urlauber an der Ostsee hat es sehr gefreut, die Bauern hingegen weniger: Der Sommer 2022 war auch in Mecklenburg-Vorpommern einer der wärmsten und sonnenreichsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Regen hingegen fiel nur spärlich.
Wie aus den am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach hervorgeht, liegt der Temperaturdurchschnitt im Nordosten mit 18,5 Grad Celsius gut 2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die Sonne schien im Küstenland über die Sommermonate 800 Stunden und prangte damit 124 Stunden länger unverhüllt am Himmel als im langjährigen Mittel. Der DWD erfasst die Sonnenscheindauer seit 1951, Temperaturen und Niederschläge werden seit 1881 kontinuierlich aufgezeichnet.
Trotz der Rekordwerte kam Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise moderat durch den Sommer, der bundesweit mit einer durchschnittlichen Temperatur von 19,2 Grad sogar fast 3 Grad wärmer ausfiel als im Schnitt der Jahre 1961 bis 1990.
Laut Wetterdienst war Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich der Bundesländer die „zweitkühlste Region“. Nur noch in Schleswig-Holstein fiel das Sommermittel mit 17,5 Grad niedriger aus. Das Nachbarland trägt auch bei der Sonnenscheindauer mit immerhin beachtlichen 740 Stunden die Rote Laterne. Für Baden-Württemberg und das Saarland wurden 900 sowie 910 Stunden Sonne registriert. Der Südwesten liegt damit an der Spitze. Im bundesweiten Durchschnitt wurden erstmals mehr als 800 Stunden Sonnenschein ermittelt. Damit gab es 2022 den bislang sonnigsten Sommer seit 1951, als mit der Aufzeichnung der Sonnenscheindauer begonnen wurde.
Dieser Sommer brachte auch Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Hitzerekord. Er wurde laut DWD am 20. Juli in Boizenburg an der Elbe mit 39,4 Grad Celsius aufgestellt. Selbst am Ostseestrand waren an diesem Tag mehr als 38 Grad registriert worden.
Mit durchschnittlich 135 Litern pro Quadratmeter blieb die Niederschlagsmenge nicht nur unter dem langjährigen Mittel für Mecklenburg-Vorpommern von 187 Litern. Der Wert lag auch unter dem bundesweiten Durchschnitt für diesen Sommer. Laut Wetterdienst bedeuten 145 Liter pro Quadratmeter für Deutschland den sechsttrockensten Sommer. Die Niederschlagsmenge habe knapp 40 Prozent unter dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen.
„Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt haben“, sagte Meteorologe Uwe Kirsche. Vor allem die Bauern bekamen die negativen Folgen zu spüren. Allerdings verzeichneten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern eine im Ländervergleich überdurchschnittliche Getreideernte. Bei Mais, Rüben und Kartoffeln drohen aber wegen Wassermangels auch in Mecklenburg-Vorpommern Einbußen.