Mittwoch, 27.November 2024 | 03:35

VfB zerlegt Freiburg in elf Minuten, auch Bayer machts torreich

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Der VfB Stuttgart hat die Tormaschine wieder angeworfen: Am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga erzielt der letztjährige Fast-Absteiger zum zweiten Mal fünf Tore. Bayer Leverkusen holt den dritten Sieg, muss dafür aber lange hart arbeiten. Werder Bremen zeigt sich vom Abgang Füllkrugs unbeeindruckt.

Bayer 04 Leverkusen – SV Darmstadt 98 5:1 (1:1)

Geheimfavorit Bayer Leverkusen geht mit einem nahezu perfekten Saisonstart in die Länderspiel-Pause – und damit in das Duell bei Meister FC Bayern München direkt danach. Am 3. Spieltag feierte Bayer durch das 5:1 (1:1) gegen Darmstadt 98 den dritten beeindruckenden Sieg und hat nun neun Punkte und starke 11:3 Tore auf dem Konto. Erstmals hat Leverkusen damit nach drei Spielen bereits zweistellig getroffen. Die tapferen, aber gnadenlos unterlegenen Hessen gehen derweil ohne Punkt in die Pause.

Neuzugang Victor Boniface mit seinem zweiten Doppelpack hintereinander (21./61.), Weltmeister Exequiel Palacios (49.), Nationalspieler Jonas Hofmann mit seinem ersten Treffer für Leverkusen (68.) und der drei Minuten zuvor eingewechselte Adam Hlozek (83.) schossen die Tore für Bayer. Die Lilien hatten durch das erste Bundesliga-Tor des erst 19 Jahre alten Schweden Oscar Vilhelmsson ausgeglichen (25.).

Trainer Xabi Alonso hat erst einmal seine Formation gefunden und ging zum dritten Mal mit derselben Startelf ins Spiel. Und diese trotz vier Neuzugängen schon erstaunlich homogene Truppe war auch gleich darum bemüht, dem Aufsteiger die Hoffnung auf eine ähnliche Überraschung wie die von Mitaufsteiger Heidenheim tags zuvor beim 2:2 in Dortmund zu nehmen und ihn mit ständiger Ballzirkulation zu zermürben.

Für Darmstadt ging es vom Anpfiff weg fast ausschließlich darum, keine Angriffsfläche zu bieten und Räume zuzulaufen. Das taten die Südhessen mit Leidenschaft. Sie warfen sich in jeden Ball – doch das Bollwerk hielt nur 20 Minuten. Allerdings fiel das 1:0 aus einer bitteren Situation für den Außenseiter. Nach ihrem ersten Eckball knallten Kapitän Fabian Holland und Fabian Nürnberger zusammen, Jeremie Frimpong gab den Ball schnell zu Boniface weiter und der Nigerianer beendete ein Solo über den halben Platz mit einem Lupfer.

Doch vier Minuten später nutzten die Gäste ihre Standard-Stärke zum Ausgleich – und das, obwohl sie wegen des Ausscheidens von Nürnberger gerade kurzzeitig in Unterzahl spielten. Doch nach Ablage von Christoph Klarer setzte sich Vilhelmsson in der Luft stark gegen Palacios durch und drückte den Ball über die Linie. Nun musste Bayer erneut ein dickes Brett bohren. Bis zur Pause ähnelte das Spiel einem Handball-Spiel um den Kreis. Doch die Werkself fand die entscheidenden Lücken nicht, und so blieb es zur Pause trotz 14:3 Torschüssen und 74 Ballbesitz für Bayer beim 1:1.

Nach der Pause fiel der erneute Führungstreffer schnell und wieder waren die Gäste im Pech, als Palacios‘ Schuss zweimal abgefälscht und damit unhaltbar wurde. Nun waren die Kräfteverhältnisse klar. Darmstadt musste nun etwas mehr kommen, doch Bayer erzwang die Vorentscheidung durch Boniface auf Vorlage von Wirtz – und hatte damit noch längst nicht genug.

VfB Stuttgart – SC Freiburg 5:0 (3:0)

Dank einer furiosen Anfangsphase hat der VfB Stuttgart das Baden-Württemberg-Duell mit dem SC Freiburg gewonnen und seine Negativserie gegen die Breisgauer eindrucksvoll beendet. Die Schwaben besiegten den Europa-League-Teilnehmer überraschend deutlich mit 5:0 (3:0). Zuvor hatten sie in der Fußball-Bundesliga sechsmal nacheinander gegen Freiburg verloren.

Chris Führich (8./62. Minute) und Topstürmer Serhou Guirassy (17./19.) trafen vor 54.300 Zuschauern jeweils doppelt für den VfB, der nach dem 5:0 gegen Bochum zum Auftakt und dem 1:5 in Leipzig vor einer Woche das nächste Spektakel ablieferte. Der eingewechselte Enzo Millot (75.) sorgte für den Endstand. In der Tabelle liegen beide Teams nun bei sechs Punkten. Der SC verpasste einen Startrekord. Drei Siege an den ersten drei Bundesliga-Spieltagen sind den Freiburgern noch nie gelungen.

Der VfB hatte zunächst großes Glück, spielte dann aber eine ganz starke erste Halbzeit. Nachdem Freiburgs Matthias Ginter per Kopfball die Latte getroffen und Stuttgarts Torhüter Alexander Nübel den Ball anschließend von der Linie gekratzt hatte (4.), brachte Führich die Gastgeber in Führung. Der Offensivmann zog ungestört von links in den Strafraum und versenkte die Kugel im rechten unteren Eck. Eingeleitet wurde der Treffer von Stuttgarts Neuzugang Angelo Stiller, der im Mittelfeld den zum FC Liverpool gewechselten Wataru Endo ersetzen soll und ein überzeugendes Startelf-Debüt hinlegte.

Auch Torjäger Guirassy präsentierte sich erneut in starker Form – und sorgte per Doppelschlag für eine frühe Vorentscheidung. Der Stürmer des VfB traf erst mit einem Flachschuss, bei dem Freiburgs neue Nummer eins Noah Atubolu nicht gut aussah. Dann drückte der 27-Jährige eine Flanke von Hiroki Ito aus kurzer Distanz technisch gekonnt über die Linie. Es waren bereits die Saisontore vier und fünf für Guirassy, um den es zuletzt ebenfalls viele Wechselgerüchte gegeben hatte.

Für die zweite Hälfte brachte Freiburgs Trainer Christian Streich gleich drei frische Kräfte – unter anderem Rückkehrer Maximilian Philipp und den flinken Ritsu Doan für die Offensive. Doch es wurde aus Gäste-Sicht nicht besser, sondern noch schlimmer. Der Ex-Freiburger Woo-yeong Jeong bediente Führich mit einem schönen Steilpass. Der 25-Jährige blieb cool und schob überlegt zum 4:0 ein. Joker Millot setzte sogar noch einen drauf und traf nach einem frechen Beinschuss gegen SC-Verteidiger Philipp Lienhart. Es war der bislang höchste Sieg der Schwaben in einem Pflichtspiel gegen ihren Konkurrenten aus Baden.

SV Werder Bremen – 1. FSV Mainz 05 4:0 (1:0)

Erstes Spiel ohne Niclas Füllkrug, erster Sieg: Werder Bremen ist mit einem klaren 4:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 in die Zeitrechnung nach dem Wechsel des Nationalstürmers zu Borussia Dortmund gestartet. Nach dem Fehlstart in die Saison mit dem frühen Aus im DFB-Pokal und zwei Auftaktniederlagen in der Liga beschert der erste Dreier der Saison den Grün-Weißen eine dringend benötigte Atempause in der nun anstehenden Länderspielpause. Vor 41.000 Zuschauern im Weserstadion erzielten Marvin Ducksch mit einem verwandelten Foulelfmeter (3. Minute), Jens Stage (53.), Leonardo Bittencourt (82.) und Justin Njinmah (83.) die Treffer beim verdienten Bremer Sieg.

Die Bremer zeigten sich von den turbulenten Schlusstagen der Transferperiode unbeeindruckt. Der im Sommer von Fortuna Düsseldorf gekommene Dawid Kownacki nahm wie erwartet den Platz von Füllkrug in der Startformation ein, weil dessen Nachfolger Rafael Borré noch nicht im Kader stand.

An Trainer Ole Werner ist es nun, aus etwas mehr Auswahl, aber ohne Füllkrug eine Mannschaft zu formen, die am Ende der Saison die Klasse hält. Und der Werder-Coach hatte schon vor dem Mainz-Spiel deutlich gemacht, dass er Lust auf diese komplizierte Aufgabe hat. „Dass die Saison grundsätzlich für uns eine Herausforderung wird, habe ich schon öfter gesagt“, sagte Werner. „Ich habe Bock auf diese Aufgabe. Es ist keine Herausforderung, die mich umhaut.“ Auch die Mannschaft agierte gegen schwache Mainzer robust genug, um endlich das erste Erfolgserlebnis der Saison zu feiern.

Die Gastgeber begannen super motiviert und gingen früh durch Ducksch in Führung. Auf dem langjährigen Sturmpartner von Füllkrug lastet nach dessen Abgang noch mehr Verantwortung. Umso bitterer, dass der Angreifer gegen Mainz bereits nach etwas mehr als 20 Minuten wegen Oberschenkelproblemen raus musste. Doch auch diesen Rückschlag steckte Werder weg. Vor der Pause verpassten die Grün-Weißen einige Male, die Führung auszubauen. Nach der Pause machten sie aber alles klar und gewannen auch in der Höhe verdient.

TSG Hoffenheim – VfL Wolfsburg 3:1 (1:1)

Dank einer sattelfesten Defensive und großer Effizienz im Angriff hat die TSG 1899 Hoffenheim dem VfL Wolfsburg die erste Saison-Niederlage zugefügt. Die Kraichgauer setzten sich vor 17.500 Zuschauern verdient mit 3:1 (1:1) durch und feierten damit ihren zweiten Sieg nacheinander. Der Portugiese Tiago Tomás brachte den VfL in der 36. Minute in Führung, doch der Ex-Wolfsburger John Anthony Brooks (45.+2), Maximilian Beier (60.) und Robert Skov (74.) drehten mit ihren Treffern die Partie zugunsten der Gastgeber. Beide Teams verfügen nunmehr über sechs Punkte.

Nach den zwei Siegen zum Auftakt gegen Heidenheim und in Köln traten die Gäste von Beginn an selbstbewusst auf und kamen durch Maximilian Arnold früh zur ersten Chance. TSG-Torwart Oliver Baumann lenkte den Schuss des Wolfsburger Kapitäns über die Latte. Die Hausherren taten sich im Spielaufbau lange schwer. Lediglich bei einem Flachschuss von Beier, der sein Startelfdebüt in der Bundesliga feierte, drohte den Gästen zunächst Gefahr. VfL-Keeper Coen Casteels war jedoch auf dem Posten. In einer an Höhepunkten armen ersten Halbzeit reichte den Wolfsburgern ein gelungener Spielzug zur Führung. Jonas Wind bediente mit einem schönen Pass den freien Tiago Tomás, der allein vor Baumann die Nerven behielt und eiskalt vollendete.

In der Nachspielzeit zeigten dann auch die Hausherren einmal ihre spielerische Klasse. Nach einem Doppelpass brachte Marius Bülter den Ball flach vor das Tor, wo der aufgerückte Abwehrspieler Brooks völlig frei stand und ohne Mühe zum Ausgleich traf. Auch nach dem Wechsel hatte Wolfsburg mehr Ballbesitz. Die erste Möglichkeit gehörte aber den Hausherren, als Florian Grillitsch per Direktabnahme nur den Pfosten traf. Einige Minuten später durften die Hoffenheimer dann aber doch jubeln. Beier traf mit einem Linksschuss zur TSG-Führung.

Die Niedersachsen intensivierten danach ihre Angriffsbemühungen, liefen sich aber immer wieder an der in den ersten Saisonspielen noch instabilen Abwehr der Gastgeber fest. Hoffenheim setzte bei sommerlichen Temperaturen vornehmlich auf Konter und kam mit dieser Strategie erneut ans Ziel. Der eingewechselte Skov traf auf Vorarbeit von Andrej Kramaric mit einem tollen Schuss ins lange Eck. Die Wolfsburger Proteste wegen eines vermeintlichen Handspiels im Vorfeld blieben nach Videobeweis erfolglos.

In der Schlussphase traf dann auch noch der kurz vor dem Ende der Transferperiode vom FC Augsburg gekommene Mergim Berisha, doch der Stürmer stand zuvor im Abseits. Auf der Gegenseite verhinderte Baumann in der Nachspielzeit mit einer Fußabwehr gegen Ridle Baku den Anschlusstreffer.

FC Augsburg – VfL Bochum 2:2 (1:1)

Deutschland-Schreck Takuma Asano ist zum Spielverderber des FC Augsburg geworden. Der Angreifer des VfL Bochum verhinderte mit seinen zwei Toren beim 2:2 (1:1) den ersten Saisonsieg des FCA. Der 28-Jährige hatte bei der Weltmeisterschaft in Katar das so folgenschwere Siegtor beim 2:1 für Japan im ersten Gruppenspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft erzielt. Am kommenden Samstag kommt es in Wolfsburg in aller Freundschaft zur Neuauflage des Länderspiels Deutschland gegen Japan.

Der pfeilschnelle Asano traf vor 27.422 Zuschauern in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum 1:1 und erzielte in der 64. Minute auch das Tor zum 2:2-Endstand. Für die Gastgeber, die ebenso wie der VfL weiter auf den ersten Saisonsieg warten, waren die Offensivspieler Dion Beljo (35.) und Ermedin Demirovic (62.) erfolgreich. Wie beim 4:4 im ersten Heimspiel patzte der FCA defensiv. Das Publikum in der Augsburger Arena sah beim Sommer-Comeback in Bayern eine von vielen kleinen Fouls und entsprechend zahlreichen Unterbrechungen zerhackte Partie. Flüssige Kombinationen und fußballerische Glanzmomente waren selten – aber es gab sie.

FCA-Coach Enrico Maaßen hatten sich nach dem Verkauf von Nationalspieler Mergim Berisha an die TSG Hoffenheim und dem Ausfall von Sven Michel (Adduktorenzerrung) für „zwei wuchtige“ Spieler im Sturm entschieden: Und Phillip Tietz und Torschütze Beljo hatten einige gute Momente. Neuzugang Tietz sorgte mit einem Volleyschuss an die Latte für Raunen im Stadion (17.). Und 1,95-Meter-Mann Beljo bewies nach seinem ersten Saisontor beim 1:3 in München gegen den FC Bayern erneut seine Torjäger-Qualitäten. Nach einem Bochumer Konter, den Elvis Rexhbecaj noch soeben stoppen konnte, erzielten die Augsburger im direkten Gegenangriff das 1:0. Beljo legte den Ball erst nach links hinaus auf Kapitän Demirovic. Dessen Flachpass in die Mitte schoss der 21-Jährige entschlossen ins Tor.

Die Führung aber brachte der FCA nicht in die Pause. Der Grund: Asano. Nach einem wuchtigen Pfostenschuss von Maximilian Wittek landete der Ball über Umwege im Strafraum vor den Füßen des Japaners, der Finn Dahmen reaktionsschnell überwand. Augsburgs mehrfach geforderter Torhüter hatte in der 30. Minute noch mit dem Kopf einen Schuss von Matus Bero abgewehrt. Nach der Pause wiederholte sich im Grunde das Geschehen bei den Toren. Diesmal war es Demirovic, der nach einem Pfostenschuss von Beljo den Ball über die Torlinie drückte. Aber Asano wurde nach dem gerade verhallten Jubel der FCA-Fans prompt noch einmal zum Augsburger Spielverderber, als er nach einem Chip-Ball von Kevin Stöger ein zweites Mal traf.

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