Borussia Dortmund hat bei seinem großen Stadion-Jubiläum eine ganz bittere Niederlage kassiert und zittert um die erneute Champions-League-Qualifikation. Der BVB verlor gegen den bestens organisierten VfB Stuttgart in einem lange enttäuschenden Topspiel mit 0:1 (0:0) und rutschte hinter RB Leipzig auf den fünften Tabellenplatz ab. In drei Wochen kommt es zum direkten Duell – mit womöglich entscheidendem Charakter.
Damit riss in den kniffligsten Saisonwochen auch die Dortmunder Siegesserie nach fünf Pflichtspielen, am Mittwoch steht das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Atletico Madrid an. Der VfB hingegen darf dank des 24. Saisontores von Top-Torjäger Serhou Guirassy (64.) sein Comeback auf der ganz großen Fußball-Bühne planen. Das Duell stand also im Zeichen des Kampfes um die Qualifikation zur Königsklasse, für viele auf dem Platz war es überdies ein Bewerbungsspiel für den EM-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann – und der BVB zelebrierte ein Jubiläum.
Vor 50 Jahren war das Westfalenstadion eröffnet worden, das seitdem so viele besondere Spiele erlebt hat: ein 11:1 gegen Arminia Bielefeld 1982. Ein phänomenales 4:4 nach 4:0 gegen den FC Schalke 2017. Das Champions-League-Wunder gegen den FC Malaga 2013. Die Fans feierten mit einer Choreographie über alle Stadionseiten, bei der die gewaltige Südtribüne eine goldene 50 erstrahlen ließ. Der BVB spielte in einem Sondertrikot.
Da Nationalspieler Waldemar Anton gesperrt war und dem VfB zwei weitere Innenverteidiger verletzt fehlten, stellten sich Angelo Stiller und Hiroki Ito den Dortmunder Angriffen im Zentrum entgegen. Nach Ballgewinnen organisierte Enzo Millot das allerdings wenig effektive Konterspiel, der BVB suchte Tiefe mit Karim Adeyemi und Jadon Sancho. Der beim Sieg in München (2:0) gesperrte Marcel Sabitzer war für Felix Nmecha in die Startelf gerückt – den ersten gefährlichen 20-Meter-Schuss gab aber Emre Can ab (14.).
Ansonsten waren die ersten 20 Minuten ein Belauern, wohl auch, weil Leipzig mit einem Sieg in Mainz den Druck auf beide Teams erhöht hatte. Guirassy erwischte den Ball bei der ersten Stuttgarter Chance nicht richtig (25.) – der VfB wollte nach Pokal (2:0) und Liga-Hinspiel (2:1) den dritten Sieg gegen den langsam bemühteren BVB in einer Saison.
Doch der bekam die Riesenchance durch Adeyemi, der alleine vor Alexander Nübel scheiterte (32.): Ballverluste am Mittelkreis wurden für die Gäste sofort zur Gefahr. Der BVB raffte sich auf, bekam aber auch nach der Pause keine längere Druckphase auf den Platz. Viele Angriffe versandeten weit vor dem finalen Pass, Ausnahme blieb eine Kopfball-Chance von Niclas Füllkrug (60.).
Andererseits bekam auch der VfB eine Stunde lang weder seinen neuen Nationalspieler Deniz Undav noch Guirassy in Szene gesetzt: Das lag vor allem am selten funktionierenden Zusammenspiel von Millot und Chris Führich. Mats Hummels in seinem 499. BVB-Pflichtspiel und Nico Schlotterbeck waren zudem in der Dortmunder Innenverteidigung kaum ins Wanken zu bringen – bis Guirassy nach guter Vorbereitung durch Jamie Leweling doch zuschlug. Auf der Gegenseite muss Schlotterbeck dann den Ausgleich erzielen, aus kürzester Distanz schoss der Verteidiger den Ball aber kläglich weit über das Tor (81.).