Im Tarifkonflikt im öffentlichen Nahverkehr Mecklenburg-Vorpommerns erhöht die Gewerkschaft Verdi nach dem ihrer Meinung nach unzureichenden Angebot der kommunalen Arbeitgeber weiter den Druck. Sie rief die Beschäftigten zu einem zweitägigen Warnstreik auf. Demnach sollen am Donnerstag Busse und Bahnen zunächst im Westteil des Landes einschließlich Schwerins in den Depots bleiben. Am Freitag soll dann auch in Vorpommern und in Rostock der öffentliche Nahverkehr ruhen.
Damit fällt auch der Schülerverkehr meistenteils aus. Nicht betroffen seien Neubrandenburg und Anklam, hieß es. Die Nahbus Nordwestmecklenburg GmbH teilte mit, dass die Linienverkehre auf den reduzierten Samstagsverkehr umgestellt würden. Somit finde auch im Landkreis keine Schülerbeförderung statt.
Bildungsministerium: Eltern müssen betroffen Schüler abmelden
Das Bildungsministerium erinnerte in eine Mitteilung an die für solche Fälle geltenden Regelungen. Demnach müssen Schülerinnen und Schüler, die auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind und bei Streiks nicht zur Schule gelangen, von den Erziehungsberechtigten möglichst schriftlich abgemeldet werden. Damit seien sie entschuldigt. Volljährige Schüler könnten sich selbst abmelden. Doch seien die Schulen grundsätzlich geöffnet. Der Unterricht für alle Jahrgangsstufen finde statt. Für Lehrkräfte bestehe planmäßig die Pflicht zur Anwesenheit.
Verdi sieht erheblichen Nachholbedarf bei Löhnen
Die Gewerkschaft Verdi verlangt eine Erhöhung der Löhne um 430 Euro monatlich und eine jährliche Sonderzahlung von 500 Euro. „Es gibt gerade hier im Land einen Nachholbedarf in der Lohnentwicklung und die Nachbarbundesländer sind uns da auch um einiges voraus“, begründete Verdi- Verhandlungsführer Sascha Bähring die Forderungen.
Diese hatte Carola Freier, Verbandsgeschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes MV, als nicht nachvollziehbar und unangemessen abgelehnt. „Die Forderung nach 430 Euro monatlich bedeuten für die kommunalen Nahverkehrsunternehmen jährlich 17,5 Mio. Euro mehr Personalkosten. Das ist wirtschaftlich nicht zu leisten“, sagte sie. Laut Verdi bieten die Arbeitgeber Lohnsteigerungen von jährlich etwa zwei Prozent bei einer Vertragslaufzeit bis 2028.
Den Angaben zufolge sind von den Verhandlungen, die Ende Januar begannen, etwa 2.800 Beschäftigte betroffen. Am 25. Februar sollen in Rostock die Gespräche fortgesetzt werden. Bereits Anfang Februar hatte es erste Warnstreiks gegeben, die Zehntausende Fahrgäste zu spüren bekamen. Bei dem neuerlichen Warnstreik wird es laut Verdi als Reaktion auf den folgenschweren Anschlag auf eine Gewerkschaftsdemonstration in München „stille Streiks“ ohne Kundgebungen geben.