Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern fordert von den Energieversorgern, die Streichung der Gasumlage schnellstmöglich an die Verbraucher weiterzureichen.
„Spätestens zum November sollte das möglich sein“, sagte der Energieexperte Arian Freytag der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Abschläge aufgrund der Umlage zum 1. Oktober erhöht worden seien und die Überzahlung erst bei der Jahresabrechnung zurückerstattet würde, wäre dies ein zinsfreier Kredit der Kunden an ihren Versorger.
In den vergangenen Wochen hatten Versorger ihren Kunden mitgeteilt, dass vom 1. Oktober an etwa 2,4 Cent pro Kilowattstunde Gasumlage zu entrichten sind. Damit wollte die Bundesregierung notleidende Gasimporteure stützen. Ende September kippte sie die Umlage jedoch. Da waren die Briefe mit den Tarifanpassungen längst raus. Die Versorger haben unterschiedliche Pläne dazu, ob sie die Umlage sofort aus ihren Preisen nehmen oder das Geld später zurückerstatten.
So versicherten die Stadtwerke Stralsund, die Gasumlage ab 1. Oktober nicht einzuziehen. Der Aufwand für jede neue Preisberechnung und die damit notwendige Kommunikation bedeute etwa 100 Stunden an zusätzlicher Arbeitsleistung, berichtete der Manager André Huysmann. Weitere Kosten entstünden durch Briefversand sowie digitale und gedruckte Veröffentlichungen.
Bei den Stadtwerken Neubrandenburg wurden die Abschläge zum 1. Oktober erhöht. Eine erneute Anpassung werde es nicht geben, denn alle Kunden erhielten im Januar ihre Jahresverbrauchsabrechnung für 2022, teilte eine Sprecherin mit. „Darin werden sämtliche bis dahin rechtlich fixierten Entlastungen berücksichtigt.“ Zum 1. Oktober sinkt auch die Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf 7 Prozent.
Von den Versorgungsbetrieben Elbe in Boizenburg hieß es, die Kosten der Gasumlage würden „mit der nächstmöglichen Preisanpassung“ rückwirkend verrechnet.
Die Verbraucherzentrale empfahl den Gaskunden, ihre Zählerstände zu notieren. „Dann kann man gegenprüfen, was der Versorger abrechnet“, sagte Freytag. Die Stadtwerke Ludwigslust-Grabow forderten ihre Gaskunden in der vergangenen Woche per Brief auf, den Zählerstand vom 1. Oktober mitzuteilen. Andernfalls müsse der Verbrauch auf der Grundlage einer prozentualen Aufteilung ermittelt werden.
Die Kunden sind vom Hin und Her der Politik verunsichert. So verzeichnete das Servicezentrum der Stadtwerke Stralsund im September eine um 25 Prozent höhere Nachfrage, wie Huysmann berichtete. „Die Anrufe unserer Kunden sind geprägt von Unsicherheiten und Unklarheiten sowohl zur Grund- und Ersatzversorgung als auch zur Reduzierung der Mehrwertsteuer sowie dem Wegfall der Gasumlage.“
Auch bei den Versorgungsbetrieben Elbe wünscht man sich Kontinuität. „Der regelmäßige Aufwand, neue Gesetzesvorgaben aufzunehmen, zu verstehen und umzusetzen, ist seit Mitte diesen Jahres enorm und bindet unnötig Arbeitskräfte“, hieß es. „Für unsere Kunden wünschen wir uns ein Entlastungspaket aus einem Guss, das uns genügend Zeit zur Umsetzung und den Kunden mindestens über den Winter Sicherheit gibt.“