Die Verbraucherzentrale in Mecklenburg-Vorpommern hat im ersten Halbjahr dieses Jahres über 1000 Beratungen mehr durchgeführt als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
Der Sprung nach oben gehe auf die Energiepreiskrise zurück, erklärte die Chefin der Verbraucherzentrale MV, Wiebke Cornelius, der Deutschen Presse-Agentur. Es ginge hierbei zunehmend auch darum zuzuhören, Trost zu spenden und in Krisensituationen zu beraten. Das Personal werde das hohe Niveau der Beratungszahlen nicht auf Dauer halten können.
Vorläufigen Zahlen zufolge kam die Verbraucherzentrale im ersten Halbjahr 2022 auf fast 4000 Beratungen, im ersten Halbjahr 2021 waren es demnach knapp 2700. Besonders hoch war die Zahl der Beratungen und Auskünfte im Juni. Die vorherrschenden Themen seien bereits seit Herbst 2021 Fragen zu erneuerbaren Energien, Energiesparen und Preiserhöhungen bei Versorgern. Preiserhöhungen trotz Preisgarantie hätten dazu beigetragen. Mit dem Krieg in der Ukraine und steigenden Energiekosten habe das Thema weiter Fahrt aufgenommen.
Die Bereitschaft der Bevölkerung zum Energiesparen sei groß. „Momentan rennen uns die Leute im wahrsten Sinne des Wortes die Türen ein und die Telefone klingeln ununterbrochen“, so Cornelius. Sie wies auf verschiedene Sparmaßnahmen hin: seltener heiß duschen, Heizungsanlage einstellen, Lebensmittelkäufe bewusster planen. Mit jedem Grad weniger bei der Heizung könnten ungefähr sechs Prozent Heizenergie gespart werden. Wer sein Warmwasser von 60 auf 45 Grad herunterregele, könne rund ein Drittel einsparen.
Doch Verbraucher vor allem mit wenig Geld werden diese Krise Cornelius zufolge nicht allein durch ihr Konsumverhalten lösen. „Daher muss die Bundesregierung handeln.“ Erst am Freitag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weitere Entlastungen angekündigt.
Weitere Themen in den Beratungen seien Fälle von Abzocke mit Büchern gewesen. Dabei gehe es um den Verkauf völlig überteuerter Exemplare oft verbunden mit einer Kreditfinanzierung. Den Betroffenen wird laut Verbraucherzentrale etwa suggeriert eine bestehende Lexikon-Sammlung durch den Ankauf weiterer vermeintlich wertvoller Bücher für einen Verkauf komplettieren zu müssen. Die Schädigungen gingen in die Zehntausende bis Hunderttausende Euro.