Veranstalter in Mecklenburg-Vorpommern klagen über schleppende Ticketverkäufe. Darüber hinaus nagen die gestiegenen Preise für Technik, Personal und Energie an der Rentabilität, wie ein Sprecher der Messe- und Kongresshalle in Schwerin am Dienstag mitteilte.
Für das Jahr 2023 seien schon komplette Veranstaltungen abgesagt worden, da sie sich unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr rechnen. Veranstaltungen müssten demnach vor diesem Hintergrund völlig neu kalkuliert werden. In der Landeshauptstadt besteht zudem die Sorge, dass die Kultur bei einer möglichen Energieknappheit im Herbst als eine der ersten Branchen leiden könnte.
Während es auch für das am Wochenende stattfindende Demokratie-Festival „Jamel rockt den Förster“ – das sich sonst vor Gästen kaum retten kann – zuletzt noch Tickets zu kaufen gab, haben die Veranstalter des „X&Pop-Festival“ bereits wegen zu wenig verkaufter Tickets die Reißleine gezogen und das Festival abgesagt. „Nach zwei Jahren Pandemie hat jeder noch gefühlt zwölf Tickets an Kühlschrank und Pinnwand hängen – das wissen wir nur zu gut und können zudem sehr gut verstehen, wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt“, hieß es vom Veranstalter, dem Mau-Club in Rostock, unter anderem auf Instagram. Die Veranstaltung hätte eigentlich im Rahmen der Hanse Sail stattfinden sollen.
Auch außerhalb des Rock- und Pop-Genres sieht es nicht anders aus. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern berichten ebenfalls von einer großen Zurückhaltung. In der vergangenen Woche hatte der Veranstalte seine Halbjahresbilanz gezogen: Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 wurden im ersten Halbjahr 2022 statt 44.000 nur 25.000 Eintrittskarten verkauft. Intendantin Ursula Haselböck blieb dennoch optimistisch: „Den Festspielsommer 2022 empfinden wir bisher als einen geglückten Neuanfang nach den Einschränkungen der Vergangenheit.“