Nach einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ über abfällige Äußerungen von Springer-Chef Mathias Döpfner unter anderem über Ostdeutsche hat der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, die Ablösung des Vorstandschefs des Medienkonzerns gefordert.
„Herr Döpfner ist nach dieser Veröffentlichung an der Spitze eines Verlages mit dieser publizistischen Macht und mit Blick auf die wichtige Rolle der Medien für unsere Demokratie endgültig nicht mehr tragbar“, sagte der SPD-Politiker „t-online“.
Er finde, zu einem realistischen Bild der Gesellschaft gehöre auch die Perspektive der Ostdeutschen, die auch mehr als 30 Jahre nach der Einheit zu wenig zum Tragen komme, sagte Schneider. „Die Gedanken von Herrn Döpfner zeigen nicht nur Verachtung für diese Perspektive und die Menschen, sondern auch für die Demokratie.“ Die Spaltung des Landes dürfe kein Geschäftsmodell sein.
Döpfner ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, außerdem ist er Großaktionär des unter anderem mit Medienmarken wie „Bild“ und „Welt“ tätigen Konzerns. „Die Zeit“ zitierte nach eigenen Angaben aus internen Springer-Unterlagen eine Reihe von Äußerungen, die Döpfner zugeschrieben wurden, darunter abfällige Bemerkungen über Ostdeutsche sowie Forderungen nach einer Unterstützung der FDP in der Berichterstattung.
Aus Springer-Kreisen hieß es zu dem „Zeit“-Artikel, Döpfner sei ein meinungsstarker Verlagschef, der aus Prinzip immer Gegenmeinung und Widerspruch herausfordere und dafür immer mal wieder polemisiere. Man lasse sich an dem messen, was in den Publikationen des Verlags stehe, nicht an angeblichen Ausschnitten aus persönlichen Chats.
Die Absicht des Artikels sei erkennbar: Er solle Unruhe stiften und vom Wesentlichen ablenken.