Sonntag, 24.November 2024 | 11:05

Unser Kommentar: Sabine Mönch-Kalina – die Tragik einer blassen Bürgerschaftspräsidentin

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„Die letzen Wochen waren eine Strapaze, keiner hat mich gefragt, wie es mir geht“ – so hallt es am Donnerstagabend durch das Treppenhaus des Wismarer Rathauses anlässlich der Bitte um ein persönliches Statement. Mönch-Kalina wirkt angeschlagen, als sie fast schon wütend die Anfrage ablehnt. Sie würde jetzt lieber ein Glas Wein mit Freunden trinken, als sich so kurz nach dem wohl letzen Griff am Strohhalm ihrer eigenen politischen Bedeutung klammernd zu erklären. Einen Grund zur Freude hat sie wenigstens, sie bleibt Präsidentin der Wismarer Bürgerschaft.

Mit 17:16 Stimmen ist der Antrag der Fraktion „Die Linke“ abgelehnt worden. Diese hatten ihre Abwahl gefordert, weil sie – so die Fraktion – mit Stimmen der AfD Ende Mai 2019 in das Amt der Stadtpräsidentin gewählt worden sein soll. Die AfD-Bürgerschaftsfraktion hat sich jetzt übrigens geschlossen enthalten.

In einer persönlichen Erklärung Mönch-Kalina’s, die sie vor der Bürgerschaft verliest, stellt sie klar, dass sie diesen Antrag überhaupt nicht nachvollziehen könne, schließlich mache sie doch einen „guten Job“. Auch Rücktrittsforderungen, so schreibt sie in einem Kommentar bei WISMAR.FM am vergangenen Freitag, „…seien weder bei ihr, noch bei ihrer Fraktion angekommen“. Dummerweise wurde nur einen Tag vorher (Donnerstag) die Sondersitzung der Bürgerschaft (wegen des Antrags der Fraktion „Die Linke“ auf Abwahl der Präsidentin) terminiert.

Ja, sie gibt sich kämpferisch, tapfer, aber das gelingt ihr nicht. Zu groß ist die Wut darüber, dass niemand in diesen „schweren Wochen“ mit ihr gesprochen hat. Keiner hätte je gefragt, wie es geht, alle waren gegen sie. Dabei sollte man auch solche Situationen aushalten können. Doch die Enttäuschung darüber sitzt so tief, dass sie scheinbar gar nicht merkt, wie es um ihr politisches Standing wirklich bestellt ist.

So rauscht sie am Donnerstag direkt aus dem Rathaus in die dunkle Nacht, verbittert, enttäuscht und offenbar auch planlos. Denn auf die wirklich wichtigen Fragen bleibt sie allen bislang die erhofften Antworten schuldig. Und das jetzt wirklich Ruhe einkehrt, das glaubt so wirklich keiner. Und sie selbst wohl am allerwenigsten. Politik muss man können und verstehen, um Nachhaltigkeit zu schaffen. Aber genau da bleibt Mönch-Kalina eben doch nur eine blasse Stadtpräsidentin.

Kleiner Trost: Auch für eine beleidigte Leberwurst gibt es ein begrenztes Haltbarkeitsdatum. Vielleicht sollten wir wirklich anfangen uns Sorgen zu machen…

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