Viele Bürger kamen im Juli an den Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz in Wismar, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen.
Es waren zahlreiche Brunnenbesitzer dabei, die wissen wollten, ob sie im Notfall das Wasser auch zum Trinken nutzen können. „Gerade für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern ist es wichtig, dass das Wasser keine höhere Nitratbelastung von 50 mg/l aufweist“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Sie erklärt: “Wenn Babynahrung aus Wasser mit hohen Nitratkonzentrationen zubereitet wird, kann es bei Säuglingen zur Blausucht kommen. Dies ist eine Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff und kann für Kleinkinder lebensbedrohlich sein.“ Leider musste jeder dritte Brunnenbesitzer erfahren, dass der Nitratgrenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten ist.
Insgesamt wurde das Wasser von 20 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Wismar – Neukloster analysiert. Dipl.-Phys. Harald Gülzow und Bundesfreiwilliger Dr. Matthias Ahlbrecht fanden bei den Untersuchungen 245 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Sellin. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Neuburg mit 145 Milligramm pro Liter (mg/l), in Kalsow mit 93 mg/l und in Neukloster mit 101 mg/l fest.
Der gemeinnützige Verein setzt sich bereits seit vielen Jahren für den Schutz des Grundwassers ein. Die Mitglieder werten nicht nur die Ergebnisse der Nitratmessungen des Brunnenwassers aus, sondern auch die regionalen landwirtschaftlichen Daten. Anhand dieser Recherchen können die Umweltschützer erkennen, welche landwirtschaftliche Nutzung besonders zur Nitratbelastung beiträgt. Auf ihrer Homepage sind die aktuellen Auswertungen veröffentlicht.