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Überraschende Kimmich-Einblicke: Was ist denn plötzlich mit dem FC Bayern los?

Viele Patzer hatte sich der FC Bayern in dieser Bundesliga-Saison noch nicht geleistet. Zwei Niederlagen und fünf Remis stehen auf der Punktverlust-Seite. Deswegen steht das Team von Trainer Vincent Kompany auch auf Platz eins und kurz davor, die vergangene, titellose Spielzeit vergessen zu machen. Doch auf den finalen Metern, an den letzten Hürden strauchelt der Rekordmeister urplötzlich. Erst gab es die Heimniederlage gegen den VfL Bochum und nun folgte am 26. Spieltag ein Remis bei Union Berlin (1:1). Sollte der formschwache Verfolger Bayer Leverkusen an diesem Sonntag wieder reüssieren, beim VfB Stuttgart, würde das Polster der Münchner auf sechs Punkte schrumpfen. Immer noch komfortabel, na klar.

Aber was ist da los? Schwächelt die Mannschaft nach den emotionalen Siegen gegen Bayer 04 Leverkusen in der Champions League? Nimmt die Mannschaft die Gegner aus dem Keller auf die leichte Schulter? Schon Anfang Februar gab es einen kleinen Moment der Unachtsamkeit, als es nach einer 4:0-Führung gegen Holstein Kiel in der eigenen Arena plötzlich 4:3 stand. In Gefahr geriet der Sieg nicht mehr, aber lange Gesichter gab’s trotzdem.

Trainer Kompany ist genervt von den ständigen Diskussionen in dieser Saison: „Erst war die Geschichte, dass wir nicht gegen die Top-Mannschaften gewinnen können, dann haben wir gegen die Top-Mannschaften gewonnen. Jetzt haben wir zwei Spiele gegen die Teams von unten nicht gewonnen, das ist die neue Geschichte“, klagte er. „Letztendlich gibt es auch andere Zahlen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit so einer Leistung neun von zehn Spielen gewinnen. Im nächsten Spiel müssen wir wieder unsere Arbeit machen und das Spiel gewinnen.“

Nächster Gegner ist der FC St. Pauli, das nächste resiliente Kellerkind. Ein Sieg der Münchner, ein deutlicher, würde die neue Geschichte zu einer Novelle verzwergen. Kapitel dann abgehakt.

„Lange Bälle, hohe Bälle, Chaos“

In Berlin, an der Alten Försterei, taten sich die Bayern schwer. Sie wurden in einen leidenschaftlichen Kampf gezwungen. Fast immer hatten Sie den Ball. Die Unioner, die auf den gesperrten Cheftrainer Steffen Baumgart verzichten mussten, der auf der Tribüne wie ein ausgehungertes Raubtier herumtigerte, verbuddelten sich tief in der eigenen Hälfte. Mindestens sechs Mann standen auf der letzten Linie und machten alle Räume dicht. Die Münchner suchten und suchten nach Lücken. Sie fanden gewinnbringend nur eine: In der 75. Minute schlich sich Joker Leroy Sané aus der Tiefe des Raumes, in bester Thomas-Müllerei, heran und drückte den Ball nach einer Hereingabe von Josip Stanisic ins Tor. Für den Nationalspieler war das eine große Erlösung. Und vielleicht noch ein weiteres Argument in den anstehenden Vertragsgesprächen. Sein Arbeitspapier endet im Sommer.

Erstmal aber ärgerte sich der Flügelstürmer vor allem darüber, dass seine Mannschaft den Sieg nicht über die Zeit brachte, nicht gegen einen Gegner, der bis zum Rückstand nichts Konstruktives zum Spiel beigetragen hatte, dann aber von einem Fehler von Bayerns jungem Keeper Jonas Urbig profitierte. „Lange Bälle, hohe Bälle, Chaos“, nannte Eberl das, was die Berliner plötzlich anboten: „Das haben wir sechs, sieben, acht Minuten nicht gut gemanagt.“

Urbig wehrte eine Flanke von der rechten Berliner Seite läppisch nach vorne ab, vor die Füße von Benedict Hollerbach – Ausgleich (83.). Vorwürfe musste sich der 21-Jährige, im Winter vom 1. FC Köln gekommen, nicht anhören. „Wir verlieren zusammen und wir gewinnen zusammen – und in diesem Fall unentschieden wir eben zusammen“, betonte Sportvorstand Max Eberl. „In diesem Tor hängen ein paar Spieler mit drin und das ist ärgerlich.“ Urbig sei „ein junger Spieler“, aber er mache sich „keine Sorgen“, sagte der Sportboss.

Sané: „Das tut natürlich weh“

„Wir haben gut verteidigt, dann gehen wir 1:0 in Führung, das hat sehr geholfen“, befand derweil Sané. „Dass es im Endeffekt 1:1 ausgegangen ist, tut natürlich weh, aber wir machen weiter.“ Und er selbst in München? „Ich habe meine Meinung dazu schon gesagt. Wir schauen, wie es läuft. Ich glaube Max (Eberl, d. Red.) hat dazu auch alles schon gesagt.“ Die Personalie Sané rückt nun nach den emotionalen Verlängerungen mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Joshua Kimmich in den Mittelpunkt. Die Münchner scheinen nicht abgeneigt, den Spieler zu behalten. Allerdings zu offenbar deutlich reduzierten Bezügen. Sané hatte schon angedeutet, dass er dazu bereit ist. Eberl muss nun nämlich anfangen, die Gehaltskosten zu reduzieren. Das ist sein Auftrag.

Ob das bei Kimmichs Verlängerung schon gelungen ist, wollte er nicht sagen. Den Ball spielte er dem Spieler zu, der am Samstagabend im Sportstudio war und dort nochmal berichtete, warum es so lange gedauert hatte, ehe er sich für den Verbleib beim FC Bayern entschieden hatte. Im vergangenen Sommer, nach dem sehr schwierigen Jahr unter Trainer Thomas Tuchel, war bei den Münchnern vieles in der Schwebe. Das verunsicherte Kimmich, er hatte sogar das Gefühl, ein „Verkaufskandidat“ zu sein.

Dann aber folgte eine schnelle Kehrtwende. Man habe ihm dann relativ früh in der Vorbereitung mitgeteilt, „dass ich jetzt das Gesicht des Vereins werden sollte. Und das war für mich dann schwierig, das dann direkt zu glauben, die Meinungsänderung, innerhalb von ein paar Wochen.“ Coach Kompany sei dann „ein sehr wichtiger Faktor“gewesen. Ebenso Sportdirektor Christoph Freund und Eberl. Beide hätten ihm die Zeit gegeben, sich die Entwicklung der Mannschaft und dessen Perspektive genau anzuschauen. Nun steht sie souverän auf Platz eins in der Liga und im Viertelfinale der Champions League. Die Frage, wer die beste deutsche Mannschaft ist, ist eigentlich klar beantwortet. Mit einem Sieg gegen St. Pauli würde die neue, nervige Geschichte zugeschlagen.

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