Sandro Wagner wird als meinungsstarker TV-Experte geschätzt, während des deutschen WM-Spiels gegen Spanien vergreift sich der 34-Jährige aber im Ton. Das traditionelle Gewand Thawb bezeichnet der ehemalige Fußballprofi als „katarische Bademäntel“. Das ZDF reagiert auf die Kritik.
Das 1:1-Unentschieden sichert der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht nur die Chance aufs Weiterkommen, sondern auch eine herausragende Quote im linearen Fernsehen. 17,05 Millionen Fans schauen im ZDF zu, ein Marktanteil von fast 50 Prozent. In die Freude über das große Interesse und das abgewendete vorzeitige Ausscheiden mischt sich jedoch Kritik. In deren Mittelpunkt steht Sandro Wagner wegen eines Kommentars in der 79. Spielminute.
Der langjährige Profi, mittlerweile hauptberuflich Trainer des Regionalligisten SpVgg Unterhaching und während der Weltmeisterschaft als meinungsstarker TV-Experte im Einsatz, vergreift sich dabei nach Ansicht vieler im Ton. „Vorhin habe ich gedacht, die ganze Kurve ist voller Deutschland-Fans“, sagt der 34-Jährige, „dann habe ich erst gemerkt, das sind die katarischen Bademäntel.“ Damit meinte er die traditionellen, langen weißen Gewänder, die viele Männer auch im Stadion tragen. Den Thawb, in Katar auch Dishdasha genannt.
Auf Twitter, in solchen Momenten der wohl schnellste und direkteste Kommunikationskanal, wird diese Aussage Wagners scharf kritisiert. Karla Borger, Weltklasse-Beachvolleyballerin und Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland, dokumentiert den Wortlaut. Davon ausgehend wird dem früheren Stürmer und Nationalspieler unter anderem Respektlosigkeit gegenüber des traditionellen Gewandes vorgeworfen, also eine Herabwürdigung des Thawb. Vereinzelt wird Wagners mutmaßlich witzig gemeinter Spruch auch als rassistisch eingeordnet – und das ZDF reagiert auf die Kritik.
Über den offiziellen Account des „Sportstudio“ beantwortet der Sender mehrere Tweets mit demselben Wortlaut: „Sandro Wagners Aussage über den Thawb ist leider in einer emotionalen Phase des Spiels passiert. Das darf es nicht. Wir werden das besprechen.“ Wie es nach dieser Besprechung weitergehen könnte, ist offen. Wagner selbst hat sich bislang nicht zu seinem verbalen Fehlgriff geäußert.