Die Gewerkschaft Verdi hält an ihren Plänen fest, das Weihnachtsgeschäft zu bestreiken.
Bundesweit würden mehrere Zehntausend Beschäftigte im Einzelhandel zwischen Donnerstag und Samstag die Arbeit niederlegen, kündigte Corinna Groß, Verdi-Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) an. „Es kann an diesen drei Tagen zu längeren Wartezeiten an den Kassen kommen, zu Lieferengpässen bei einzelnen Artikeln oder zu Wartezeiten für Beratungsgespräche“, sagte sie. Geplant sind demnach dezentrale Aktionen. Federführend sind die Verdi-Ableger in den einzelnen Tarifregionen, wo teils schon konkrete Streiks bei einzelnen Händlern angekündigt wurden.
Gewerkschafterin Groß äußerte zugleich Bedauern, dass nun die Kunden den Arbeitskampf zu spüren bekommen. „Verdi hätte die Streiks in der Vorweihnachtszeit gerne verhindert und versucht seit über sieben Monaten zu einem Tarifabschluss zu kommen“, sagte sie. „Die Arbeitgeber verweigern sich Gesprächen und wollen einen möglichst niedrigen Tarifabschluss machen, den die Beschäftigten allerdings nicht akzeptieren.“ Diese hätten ohnehin schon niedrige Löhne und kämen mit den vielen Preissteigerungen kaum über die Runden. Verdi fordert etwa 2,50 Euro mehr Stundenlohn, in den seit Monaten laufenden Tarifgesprächen lehnten dies die Handelsverbände in den Tarifregionen aber ab.
Der seit dem Frühjahr in den einzelnen Regionen geführte Tarifkonflikt stockt derzeit. Die Arbeitgeber betonten bereits Mitte Dezember, sie hätten ihr Angebot in den vergangenen acht Monaten mit mehr als 60 Verhandlungsrunden mehrfach deutlich nachgebessert. Verdi halte einfach stur an den eigenen Maximalforderungen fest, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HDE, Stefan Genth.
Die Offerte der Arbeitgeber sieht eine Tarifsteigerung von 10,24 Prozent über eine Laufzeit von 24 Monaten vor, zuzüglich einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro. Weitere Verhandlungstermine werde es erst geben, wenn Verdi signalisiere, „prinzipiell und in den Grenzen dieses Angebots mit uns Arbeitgebern zu Ende zu verhandeln“, sagte der HDE-Chef. Der langfristige Schaden eines zu hohen Tarifabschlusses wäre für die Branche fatal. „Leider müssen die Unternehmen daher notfalls mit Streiks im Weihnachtsgeschäft umgehen.“