Aufgrund der allgemein trüben Konjunktur und der saisontypischen Flaute im Tourismusgeschäft hat sich die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern im Dezember erneut erhöht.
Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl um 4,2 Prozent auf 65.000. Die Arbeitslosenquote kletterte dadurch auf 8,0 Prozent, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel am Mittwoch mitteilte. Im November lag die Quote bei 7,6 Prozent. Zum Dezember 2022 erhöhte sich die Zahl der erwerbslos gemeldeten Menschen in MV um 3100 beziehungsweise um 5 Prozent.
Das Plus im Vergleich zum Vormonat November sei saisonal typisch und daher nicht ungewöhnlich, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Biercher. Besonders im verarbeitenden Gewerbe und Baugewerbe hinterlasse die gedämpfte Konjunktur Spuren. In den Tourismusregionen des Landes steige die Zahl der Arbeitslosen im Dezember grundsätzlich an.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zeige sich der Arbeitsmarkt aber weiterhin stabil. Unter den Kreisen wies der Landkreis Rostock mit 6,0 Prozent die niedrigste und der Kreis Vorpommern-Rügen mit 10,1 Prozent die höchste Quote aus.
Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte betonte, es bleibe eine schwierige Zeit für die Wirtschaft: „Die Auswirkungen des internationalen Geschehens, die hohen Zinsen sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise machen den Unternehmen weiter zu schaffen.“ Eine wesentliche Stellschraube für die Sicherung des Fachkräftebedarfs sei die Integration Geflüchteter und Erwerbsmigranten in den Arbeitsmarkt.
Aktuell lebten beispielsweise etwa 24.000 ukrainische Geflüchtete in Mecklenburg-Vorpommern, nahezu zwei Drittel von ihnen seien Frauen und etwa 8100 jünger als 18 Jahre. Im September waren in MV laut Ministerium 3700 Personen mit einer ukrainischen Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 700 mehr als vor einem Jahr und 2600 mehr als vor dem Beginn des Krieges.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Henning Foerster, bezeichnete eine aktive Arbeitsmarktpolitik von Bund und Land als unerlässlich. „Höhere Arbeitslosenzahlen erfordern zielgerichtete Qualifizierungs- und Vermittlungsaktivitäten. Zudem wird es für von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene schwerer, wieder Fuß am Arbeitsmarkt zu fassen. Daher ist es richtig, die Beschäftigungsgesellschaften im Land wieder finanziell zu unterstützen.“