Mittwoch, 27.November 2024 | 01:29

Trotz Turbulenzen: Erdbeer-Anbauer zufrieden mit Saison

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Die Erdbeer-Anbauer in Mecklenburg-Vorpommern ziehen trotz Schwierigkeiten wie hoher Kosten und eines zeitweise großen Angebots eine versöhnliche Saisonbilanz.

Angesichts des turbulenten Jahres sei man zufrieden, sagte Robert Dahl von Karls Erdbeerhof in Rövershagen bei Rostock, der mit rund 400 Hektar größte Anbauer im Nordosten, der Deutschen Presse-Agentur. Man habe etwa zehn Prozent mehr geerntet als im vergangenen Jahr und auch „ganz gut“ verkauft, wenn auch etwas günstiger als im vergangenen Jahr.

„Insgesamt gab es halt eine gute Ernte.“ Das führe zu günstigeren Preisen. Rolf Hornig vom Obst- und Gemüseanbauerverband sagte, die Wärme habe dazu geführt, dass auch unterschiedliche Sorten zu gleicher Zeit reif gewesen seien. Auch wegen der Menge hätten die Betriebe die gestiegenen Kosten etwa für Dünger, Treibstoff oder Personal nicht direkt weitergeben können. Dennoch seien besonders Betriebe, die direkt vermarkteten oder selbst pflücken ließen, wohl auf ihre Kosten gekommen. Die von hohen Preisen gebeutelten Kunden seien nicht so zurückhaltend wie etwa beim Spargel gewesen.

Hornig verwies auf vorläufige Zahlen, nach denen dieses Jahr im Nordosten auf 500 Hektar 8400 Tonnen Erdbeeren geerntet wurden. Das seien 168 Dezitonnen je Hektar. Im Vorjahr lag der Ertrag laut Statistischem Bundesamt bei 137 Dezitonnen je Hektar. Die Ernte sei größtenteils eingeholt. Dennoch werde die Menge noch steigen. Zwei Betriebe würden noch länger ernten. Dazu zählt auch Karls Erdbeerhof, wo Sorten angebaut werden, die auch im Herbst noch Früchte tragen.

Auch Yvonne von Laer von Mecklenburger Frische in Tieplitz bei Güstrow zeigte sich insgesamt zufrieden. Angesichts gestiegener Ausgaben werde Effizienz immer wichtiger. Bei ihnen verdienten die Pflücker zwischen elf und zwölf Euro. „Die guten Leute liegen zwischen 15 und 18 Euro, in der Stunde, netto.“ Laut Dahl habe man trotz des Ukraine-Kriegs mehr Gastarbeiter von dort gewinnen können als befürchtet und zusätzlich auch Arbeiter aus Rumänien.

Jan van Leeuwen vom Erdbeerhofes Glantz in Hohen Wieschendorf spricht von einem positiven Verlauf der Saison, „sicher mit höhen und leichten Tälern“. Das sommerliche Wetter habe bei den Kunden wohl Lust auf Erdbeeren gemacht. Sein Betrieb habe auf rund 80 Hektar angebaut und geerntet. Wegen der Kosten versuche man unter anderem, den Einsatz von Dünger zu senken.

Ähnlich war es bei Karls Erdbeerhof. Hier setzt man zur Kostenersparnis auch auf Software zur Berechnung optimaler Routen zu den Verkaufsständen. „So haben wir in diesem Jahr verrückterweise wirklich zum ersten Mal weniger Diesel als im Vorjahr verbraucht“, sagte Dahl. Sogar Tests mit einem Pflückroboter liefen seit einiger Zeit. Bis der richtig funktioniere, werde es noch dauern. Dahl hat Sorge, dass in einigen Jahren der regionale Erdbeeranbau ohne Automatisierung nicht mehr funktionieren könnte, weil in anderen Ländern der Wohlstand steige und Gastarbeiter wegbleiben könnten.

Insgesamt zeichnet sich für Deutschland nach kürzlich veröffentlichten Zahlen das Statistische Bundesamtes eine so kleine Erdbeer-Ernte ab wie seit mehr als 20 Jahren nicht.

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