Mit dem Startschuss für die Sommerferien im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen steuert auch Mecklenburg-Vorpommern auf die Top-Saison zu.
„Die Branche ist startklar für das Sommergeschäft und hat sich mit attraktiven und neuen Angeboten vorbereitet“, sagte der Chef des Tourismusverbandes MV (TMV), Tobias Woitendorf, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). NRW mache den Auftakt, Bayern setze den Schlussakkord. „Fakt ist: Am Ende des so genannten Sommerferienkorridors werden wir erneut Millionen von Gästen im Nordosten begrüßt, bewirtet und beeindruckt haben.“
Die Sommerferien in NRW beginnen am Donnerstag und viele machen sich von dort per Auto, Wohnmobil oder Zug auf den Weg in den Nordosten. 2022 zählte MV nach Angaben des Verbandes 540 000 übernachtende Gäste aus NRW. Davon waren 310 000 auf längeren Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer unterwegs und 230 000 auf Kurzurlaubsreisen bis zu vier Tagen Dauer. Die Beherbergungsbetriebe rechnen für die Topmonate Juli und August mit einer Auslastung von etwa 82 Prozent.
Die Erfahrungen von Ostern und Pfingsten zeigten aber, dass aufgrund des Wetters zahlreiche Urlauber auch kurzfristig buchen und die Auslastung dann tatsächlich höher als die Prognose sei. „Die Kurzfristigkeit der Nachfragen und Buchungen bedeutet einen zusätzlichen Stressfaktor für die Tourismusbranche“, gibt Woitendorf, der auch Tourismusbeauftragter des Landes ist, zu bedenken.
Feriengäste müssen sich auch im Nordosten auf gestiegene Preise einstellen. Ob Kaffee, Kuchen, Eis oder abends Fisch oder Pasta – das meiste ist deutlich teurer geworden. Um zwölf Prozent stiegen laut TMV die Preise bei den touristischen Unternehmen in MV im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Am stärksten machte sich das bei den gastronomischen Betrieben (plus 21 Prozent) und am geringsten bei den Beherbergungsbetrieben (plus 11 Prozent) bemerkbar.
Einer der Besuchermagnete dürfte in diesem Jahr wieder die Insel Rügen sein und dort vor allem der Skywalk. Die neue Aussichtsplattform oberhalb des bekannten Kreidefelsens Königsstuhl war Mitte April nach knapp zweijähriger Bauzeit eröffnet worden. Jährlich kommen 300.000 Besucher zum Königsstuhl. Diese Zahl soll in diesem Jahr getoppt werden.
Der ADAC prognostiziert für das Wochenende vom 23. bis 25. viel Verkehr, erwartet bislang aber keine endloslangen Staus auf den Ferienautobahnen. Neben den NRW-Urlaubern seien auch Reisende aus Nordeuropa unterwegs sowie Urlauber, die nicht an Ferientermine gebunden seien. „Die Fachleute erwarten jedoch insgesamt einen sehr staureichen Reisesommer“, dämpft der ADAC etwas die Vorfreude. Die Reiselust der Deutschen sei nach den Corona-Jahren wieder groß. Schon an Ostern und Pfingsten sei auf den Straßen sehr viel mehr los gewesen als 2022.