Dienstag, 26.November 2024 | 07:30

Theater-Open-Air Saison geht zu Ende: Licht und Schatten

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Am Ende der ersten Freilufttheater-Saison in Mecklenburg-Vorpommern ohne behördliche Corona-Beschränkungen fallen die Bilanzen gemischt aus.

Während die Veranstalter der Störtebeker-Festspiele auf Rügen, der Müritz-Saga und der Vineta-Festspiele in Zinnowitz auf Usedom ein positives Fazit zogen, verzeichnet das Piraten Open Air in Grevesmühlen ein Besucherminus von 17 Prozent. Die Piraten dort spielen an diesem Samstag ebenso ihre letzte Vorstellung der Saison 2022 wie die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek.

Der Intendant des Piraten Open Air, Peter Venzmer, sagte, die Besucher seien noch immer wegen Corona verunsichert und hätten nun zusätzlich Zukunftsängste wegen der Preissteigerungen. „Da gerät die Kultur ins Hintertreffen.“ Hinzu komme in Grevesmühlen der andauernde Streit des Piraten Open Air mit Anwohnern und dem Landkreis wegen des Geräuschpegels bei den Vorstellungen. Er werde überlegen, ob es überhaupt eine Saison 2023 geben werde, sagte Venzmer. Dies müsse in den kommenden zwei Wochen entschieden werden. Im vergangenen Jahr hatte das Piraten Open Air nach seinen Worten gut 65.000 Zuschauer und war damit das zweitgrößte Theater Open-Air in Mecklenburg-Vorpommern – nach den Störtebeker-Festspielen.

„Wir sind einfach so unglaublich dankbar, dass wir wieder spielen konnten“, sagte die Chefin der Störtebeker-Festspiele, Anna-Theresa Hick. 2022 gab es in Ralswiek erstmals seit 2019 wieder Spielbetrieb. Konkrete Zahlen wollte sie nicht nennen. Nach dem Rekordjahr 2009 mit mehr als 394 000 Zuschauern seien die Ergebnisse der Folgejahre immer wieder negativ eingeordnet worden, egal wie stolz man gewesen sei. Außerdem vermittle der Zahlenvergleich eine Konkurrenzsituation, die so nicht bestehe. „Wir sind stolz auf das Ergebnis“, sagte Hick zur endenden Saison.

Trotzdem sagte auch Hick: „Natürlich ist die Entwicklung schwierig.“ Viele Reisebusunternehmen etwa seien Pleite gegangen. Wie sich steigende Kosten auswirkten, lasse sich derzeit noch schwer abschätzen. Mit Blick auf das Coronavirus sei man 2022 glimpflich davongekommen. Es hatte im Team anfangs eine Handvoll Infektionen gegeben. Infizierte, aber symptomfreie Schauspieler hatten in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und unter zusätzlichen Vorkehrungen dennoch gespielt.

In Waren und auf Usedom zeigten sich die Open Air-Theatermacher hingegen zufrieden. „Die Gäste sind zurück“, sagte die Geschäftsführende Dramaturgin der Vorpommerschen Landesbühne Anklam, Anna Engel. „Man spürte, dass das Publikum Sehnsucht nach guter, niveauvoller Unterhaltung hat und sehr aufgeschlossen für die Angebote war und ist.“ Die Müritz-Saga zählte nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Besucher – und lag damit über den eigenen Erwartungen.

Wie es 2023 mit der Müritz-Saga weitergeht, soll bis Mitte September entschieden werden. Nils Düwell, Intandant der Müritz-Saga, sagte: „Wir haben das nächste Stück vorbereitet.“ Man müsse aber erst die Preis- und Energiesituation genau analysieren und mit Sponsoren reden, die wegen der Energie- und Kostenentwicklung auch eine neue Situation hätten.

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