Im Tarifkonflikt mit der GDL geht die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben gerichtlich gegen die Lokführergewerkschaft vor.
Der Konzern habe beim Hessischen Landesarbeitsgericht eine sogenannte Feststellungsklage eingereicht, teilte ein Bahnsprecher mit. Damit lasse die Bahn gerichtlich klären, ob die GDL durch ihre Leiharbeitergenossenschaft Fair Train ihre Tariffähigkeit verloren habe. Die Gewerkschaft äußerte sich zunächst nicht. Bahn und GDL ringen in den laufenden Tarifverhandlungen um höhere Löhne, vor allem aber um eine kürzere Arbeitszeit für Schichtarbeiter.
Hintergrund der nun eingereichten Klage ist demnach, dass die Gewerkschaft eine Art Leiharbeitsfirma für Lokführer, die Genossenschaft Fair Train, gegründet und mit dieser einen Tarifvertrag abgeschlossen hat. Fair Train erhielt nach eigenen Angaben im vergangenen September von der zuständigen Behörde eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung und sucht seitdem nach Lokführern, um diese „im gesamten Bundesgebiet“ an „namhafte Kunden“ zu überlassen. Die Bahn wirft der GDL vor, gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft aufzutreten.
Der Tarifkonflikt der GDL mit der Bahn ist derweil festgefahren. Die GDL warf der Bahn eine Blockadehaltung bei der zentralen Forderung nach einer Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich vor und erklärte die Verhandlungen im Dezember für gescheitert. In einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder stimmten diese mit großer Mehrheit für eine Ausweitung des Arbeitskampfes, ab kommenden Montag drohen mehrtägige Streiks.