Mittwoch, 27.November 2024 | 20:51

Stuttgart beendet sieglose Serie: FC Bayern verliert nach Blitz-Rot und Albtraum-Start

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Die zweite Niederlage des FC Bayern in dieser Saison erzählt viele aufregende Geschichten – vor allem rund um Thomas Müller. Freiburg und Leipzig siegen im Kampf um die Europapokalplätze, während Stuttgart nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder gewinnt. Bochum rutscht in der Tabelle ab.

VfL Bochum – SC Freiburg 0:2 (0:1)

Der SC Freiburg hat die eindrucksvolle Heimserie des VfL Bochum beendet und bleibt weiter auf einem Champions-League-Rang. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich gewann 2:0 (1:0) an der Castroper Straße und festigte mit 40 Punkten Tabellenplatz vier. Nach zwei deutlichen Bundesliga-Auswärtspleiten war es der erste Sieg der Breisgauer auf fremdem Platz im Jahr 2023.

Michael Gregoritsch (39.) und Lucas Höler (51.) sicherten den Freiburgern die drei Punkte und sorgten damit bei den Bochumern für ein fast schon vergessenes Gefühl: Nach fünf Ligasiegen in Serie unterlag der VfL erstmals unter der Leitung von Trainer Thomas Letsch vor eigenem Publikum und bleibt damit im Tabellenkeller stecken. Zudem erhielt Kapitän Anthony Losilla nach hartem Einsteigen die Rote Karte (63.).

Vor den lautstarken Heimfans legten die Bochumer im Nieselregen temporeich los. Erste Versuche von Christopher Antwi-Adjei (5.) und Asano (7.) verfehlten das Tor aber deutlich. Zehn Minuten später schoss der spielfreudige Japaner wieder von der Strafraumkante, doch Freiburg-Keeper Mark Flekken hielt problemlos. Die Freiburger versuchten es spielerisch, was ab Mitte der ersten Hälfte besser gelang. Einen Diagonalball von Lukas Kübler leitete Gregoritsch per Direktabnahme zu dem in der Strafraummitte frei stehenden Ritsu Doan weiter, der aber zu wenig Druck hinter seinen Kopfball bekam (26.).

Doch Freiburg war nun spielbestimmend. Einen Versuch von Nicolas Höfler blockten die Bochumer noch in höchster Not, nach der anschließenden Ecke erzielte Gregoritsch am langen Pfosten per Volley aus kurzer Distanz die Pausenführung der Gäste. Und diese legten in der zweiten Hälfte direkt nach. Ein zu kurz geratener Klärungsversuch von Schlotterbeck landete bei Christian Günter. Der Nationalspieler bediente per Flanke mustergültig Höler, der sich im Kopfballduell gegen den zur Halbzeit eingewechselten Konstantinos Stafylidis durchsetzte und das 2:0 erzielte.

Borussia Mönchengladbach – FC Bayern 3:2 (1:1)

Bayern München ist nach dem Statement-Sieg bei Paris St. Germain im Bundesliga-Alltag böse gestolpert. Der Rekordmeister verlor bei Angstgegner Borussia Mönchengladbach nach mehr als 80-minütiger Unterzahl mit 2:3 (1:1). Nach der zweiten Saisonniederlage droht dem FC Bayern damit am Sonntag der Verlust der Tabellenführung an Union Berlin – ehe es eine Woche darauf in München zum Gipfeltreffen mit den Eisernen kommt.

Lars Stindl (13.), Jonas Hofmann (55.) und Marcus Thuram (84.) trafen für die frechen Borussen, die aufgrund ihrer schwankenden Leistungen allerdings ein gutes Stück hinter den Europapokalplätzen liegen. Eric Maxim Choupo-Moting (35.) und Mathys Tel (90.+3) erzielten die Tore für den Serienmeister, der nach der Roten Karte gegen Dayot Upamecano (8./Notbremse) vor einer Mammutaufgabe stand. Für Bayern-Coach Julian Nagelsmann wird die Borussia zunehmend zum Trauma: Auch sein fünftes Spiel als Trainer der Münchner gegen Gladbach konnte er nicht gewinnen.

Der Nachmittag bei Yann Sommers Ex-Kollegen wurde für den FCB schnell unangenehm. In der 8. Minute entschied sich der Keeper, bei einem Steilpass auf Alassane Pléa im Tor zu bleiben und sich auf seinen Abwehrchef Upamecano zu verlassen. Der Vize-Weltmeister hatte im Laufduell mit seinem französischen Landsmann allerdings das Nachsehen, er touchierte Pléa bei hohem Tempo kurz vor dem Strafraum und kassierte nach langer Überprüfung durch den Videoassistenten die Rote Karte.

Gladbach nutzte die Unordnung, nach einer flachen Freistoßhereingabe von Nationalspieler Hofmann zog Stindl aus rund 20 Metern direkt ab und traf zur umjubelten Führung. Nagelsmann reagierte und opferte Thomas Müller, seit Samstag nach Sepp Maier der Bayern-Profi mit den zweitmeisten Bundesliga-Einsätzen (429). Außenverteidiger João Cancelo kam für den Kapitän. Bayern stellte von Dreier- auf Viererkette um und gewann trotz der Unterzahl die Kontrolle. Alphonso Davies spielte auf dem linken Flügel sein berüchtigtes Tempo aus, der scharfe Pass des Kanadiers fand punktgenau den Fuß von Choupo-Moting. Es ging nun hoch und runter. Sommer rettete gegen den starken Koné (41.), in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verzog Leon Goretzka frei vor Sommer-Nachfolger Jonas Omlin.

Nach dem Seitenwechsel stellte Nagelsmann nochmal um, brachte die zunächst geschonten Jamal Musiala und Leroy Sané für die weitgehend wirkungslosen Serge Gnabry und Ryan Gravenberch. Für Wirkung sorgten die Gladbacher: Pléa bediente Hofmann zum 2:1, in der 57. Minute klatschte der Fernschuss von Ramy Bensebaini an die Latte. Auf der Gegenseite verzog Cancelo knapp (68.), Nagelsmann sah in der hektischen Schlussphase Gelb (78.) wegen Meckerns, dann sorgte Thuram für die Entscheidung.

VfB Stuttgart – 1. FC Köln 3:0 (1:0)

Mit Traumtoren ins Glück: Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf den erlösenden ersten Sieg mit Trainer Bruno Labbadia gefeiert. Die Schwaben setzten sich gegen den schwachen 1. FC Köln mit 3:0 (1:0) durch und holten im sechsten Ligaspiel unter dem neuen Coach endlich drei Punkte – ausgerechnet gegen dessen alte Liebe Köln, das erstmals 2023 verlor. Winterzugang Gil Dias (9.) per sehenswertem Schlenzer mit seinem ersten Bundesliga-Tor und Borna Sosa (59.) mit einem direkt verwandelten Freistoß brachten den VfB auf die Siegerstraße. Joker Tanguy Coulibaly (74.) sicherte den ersten Stuttgarter Erfolg seit Anfang November. Köln verpasste den Sprung in die obere Tabellenhälfte. Ellyes Skhiri hatte Glück, dass sein hartes Foul an Dias nur mit Gelb geahndet wurde (65.).

Labbadia setzte schon mit der Aufstellung Impulse: Er nahm Konstantinos Mavropanos und Silas in die Startelf – Letzteren, weil er glaubte, dass er „mit seiner Lust am Fußball“ dem FC „hinter der Kette“ Probleme bereiten könne. Das klappte nur bedingt, weil Silas zwar bemüht war, aber wenig zielstrebig.

Die Stuttgarter Führung war eine Co-Produktion zweier Last-Minute-Einkäufe: Nach Doppelpass mit Genki Haraguchi zirkelte Dias den Ball mit links aus 13 Metern ins Tor. Silas (26.) hätte wie Dias mit einer Beinahe-Kopie seines Treffers (40.) und Mavropanos (41.) erhöhen können.

Köln blieb in der ersten Hälfte alles schuldig. VfB-Torhüter Fabian Bredlow, der Florian Müller als Nummer eins abgelöst hat, musste nur sehr selten eingreifen. Von Skhiri kamen in einer zunächst offensiveren Rolle als gewohnt keinerlei Impulse. In der zweiten Hälfte verlegte sich der VfB auf Konter und brachte die Gästeabwehr um den gebürtigen Stuttgarter Nikola Soldo, der Timo Hübers (Gelbsperre) ersetzte, ein ums andere Mal in Verlegenheit. Torwart Marvin Schwäbe verhinderte eine noch höhere Niederlage der Gäste.

VfL Wolfsburg – Rasenballsport Leipzig 0:3 (0:1)

Manchester City kann kommen: Vier Tage vor dem Champions-League-Kracher gegen den englischen Meister hat RB Leipzig wieder in die Spur gefunden. Nach einer ansprechenden Leistung setzten sich die Sachsen beim VfL Wolfsburg verdient mit 3:0 (1:0) durch und behaupteten sich in der Spitzengruppe der Tabelle. Für den Führungstreffer sorgte Emil Forsberg. Nach einem missglückten Abwehrversuch von VfL-Kapitän Maximilian Arnold war der Mittelfeldspieler in der 14. Minute mit einem unhaltbaren Flachschuss erfolgreich. Konrad Laimer (85.) und Dominik Szoboszlai (90.+3) sorgten für den Endstand. Für die Norddeutschen war es bereits das fünfte Pflichtspiel ohne Sieg hintereinander.

Leipzig trat in der Volkswagen-Arena mit Trauerflor an. Die Spieler erinnerten mit dieser Aktion an ihren ehemaligen Athletik-Coach Tim Lobinger. Der frühere Weltklasse-Stabhochspringer war am Donnerstag im Alter von 50 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung gestorben.

Nach einer kurzen Phase des Abtastens übernahmen die Gäste mehr und mehr die Spielkontrolle. Die Niedersachsen agierten bis zum Halbzeitpfiff extrem harmlos und mussten sich beim Gang in die Kabine Pfiffe der 24.831 Zuschauer anhören. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Mannschaft von Trainer Marco Rose bereits für eine Vorentscheidung sorgen können. Szoboszlai verstolperte in der 39. Minute in aussichtsreicher Position, 120 Sekunden später traf der Ungar per Freistoß den Außenpfosten.

Immerhin: Nationalspieler Lukas Nmecha, seit November vergangenen Jahres wegen einer Knieverletzung außer Gefecht, kehrte nach rund einer Stunde ins Team des Bundesliga-Siebten zurück. Aber auch RB durfte sich in der Schlussphase über ein Comeback freuen: Torjäger Christopher Nkunku, ähnlich lange wie Nmecha ausgefallen, betrat in der 69. Minute wieder das Spielfeld.

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