Auf der Naturbühne Ralswiek auf Rügen wird derzeit gezimmert und gemalert. „Wir sind gerade in der heißen Phase“, sagte die Chefin der Störtebeker-Festspiele, Anna-Theresa Hick, der Deutschen Presse-Agentur. „An allen Ecken und Enden wird hier gewerkelt.“ Erstmals seit der Corona-Pandemie werde für das größte Open-Air-Theater des Nordostens wieder ein komplett neues Bühnenbild aufgebaut. Man sei mit den Arbeiten in der Endphase.
Im vergangenen Jahr hatte es nach einer zweijährigen Corona-Pause erstmals wieder Festspiele in Ralswiek gegeben. Das Bühnenbild stammte nach Aussage Hicks dabei noch aus der Zeit vor der Pandemie und war lediglich angepasst worden. Nun gebe es eine gänzlich neues Bühnenbild. „Auch für unsere Verhältnisse ist es wesentlich größer als die vergangenen Jahre.“ Drehte sich im vergangenen Jahr noch viel um die Liebe, soll es im aktuellen Stück „Gotland unter Feuer“, das sich an historischen Auseinandersetzungen orientiert, kriegerischer zugehen. Dem Namen entsprechend ist auch viel Pyrotechnik eingeplant.
Mitte Mai sollen die Proben beginnen. „Am 14. kommen unsere Schauspieler angefahren“, sagte Hick. „Der Countdown läuft.“ Die Premiere ist für den 24. Juni geplant. In den Wochen davor wird praktisch durchgängig geprobt. Dazu gehörten auch die Reit-, Kampf- und Stunttrainings. „Die sechs Wochen sind sehr, sehr intensiv für alle Beteiligten.“ Bis 9. September stehen dann 67 Shows auf dem Plan mit maximal 8800 Zuschauern pro Abend.
Hick hofft auf viele Besucher und Besucherinnen, rechnet aber auch damit, dass sie wie nach Corona eher kurzfristig buchen. „Ich glaube, dass sich das sogar noch ein bisschen verschärfen wird.“ Als Gründe nannte sie gestiegene Energiepreise und die Inflation. Die Menschen achteten mehr auf ihr Geld. Weil man schon im Mai vergangenen Jahres Ticketpreise festgelegt habe, habe man selbst die gestiegenen Kosten nicht einpreisen können.
Dabei seien auch die Festival-Macher von gestiegenen Preisen betroffen etwa für Holz oder Treibstoff. „Manche Sachen sind gar nicht mehr erhältlich. Wir hatten einiges Material, was tatsächlich nur in der Ukraine hergestellt wird. Das gibt es einfach nicht mehr, weil die Fabriken nicht mehr existieren.“ Hier gehe es zum Beispiel um spezielle Paneele. Auch vom Fachkräftemangel sei man betroffen. Köche oder Service-Mitarbeiter für die Gastronomie etwa nannte Hick „Goldstaub“. Aber auch Handwerker suche sie. „Wir nehmen auch Quereinsteiger, wenn jemand handwerklich begabt ist, sehr gerne.“