Donnerstag, 28.November 2024 | 23:42

Start der Getreideernte: Ertragserwartungen unterschiedlich

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Nach den teilweise ergiebigen Regenfällen zum Monatswechsel hoffen die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern zum Start der Getreideernte wieder auf etwas mehr Sonne.

Die Trockenheit im Juni mit Temperaturen zum Teil über 30 Grad habe die Gerste vor allem in den östliche Landesteilen früh reifen lassen. „Auf den leichten Böden dort werden nun wohl zum Testen die ersten Mähdrescher auf die Felder geschickt“, sagte der Pflanzenbaureferent des Landesbauernverbandes, Frank Schiffner, der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.

Die Wintergerste wächst im Nordosten auf 134.000 Hektar. Sie wird vor allem als Tierfutter eingesetzt und ist nach dem Winterweizen, der auf knapp 300.000 Hektar steht und später reift, die zweitwichtigste Körnerfrucht für die Landwirte im Nordosten, noch vor dem Roggen mit einer Anbaufläche von 68.000 Hektar. Hafer, Triticale und Sommergerste werden deutlich seltener angebaut. Große Flächen nehmen auch die Ölfrucht Raps mit 174.000 Hektar und Silomais mit 158.000 Hektar ein.

Nach Angaben von Schiffner hat die im Vergleich zu den Vorjahren eher kühle und feuchte Witterung in den Monaten April und Mai die Hoffnung der Bauern auf satte Erträge geschürt. „Die Wachstumsbedingungen waren recht gut. Vor allem, wenn man das mit den sehr trockenen Frühjahren 2018 und 2019 vergleicht“, sagte Schiffner.

Die Meteorologen sprachen von einen völlig normalen Frühling. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, lagen die Temperaturen der Monate März bis Mai im Nordosten im Mittel bei 7,1 Grad und trafen damit exakt den Durchschnittswert der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Mit 130 Liter pro Quadratmeter fielen nur vier Liter weniger Regen und mit 520 Sonnenstunden waren es nur vier Stunden mehr als im Mittel der Referenzperiode.

Laut Schiffner hat aber die Hitze im Juni die Bodenfeuchtigkeit vor allem auf den sandigen Böden rasch verdunsten lassen. Somit sei wohl wieder mit einem deutlichen Ertragsgefälle zu rechnen. Während die Bauern im Westen des Landes und an den Küsten eine recht gute Ernte erwarten könnten, leide der Osten erneut unter den Folgen der Trockenheit. „Dort werden die Erträge nicht in den Himmel wachsen“, sagte Schiffner.

Nach zwei Dürrejahren hatten die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern 2020 wieder eine vergleichsweise gute Getreideernte eingefahren. Beim Weizen verzeichneten die Agrarbetriebe Erträge von durchschnittlich etwa 80 Dezitonnen je Hektar. Der Wert lag damit laut Agrarministerium gut 4 Prozent über dem Mittel der vergangenen sechs Jahre. Der Ertrag bei der Wintergerste erreichte knapp 74 Dezitonnen je Hektar, beim Roggen gut 56 Dezitonnen je Hektar. Doch hatte es auch da erhebliche regionale Unterschiede gegeben.

Beim Raps lag der Hektarertrag mit 38 Dezitonnen um fast 10 Prozent über dem Sechs-Jahres-Durchschnitt. Der Anbau der Ölfrucht war in den vergangenen Jahren zurückgefahren worden. Als ein Grund gilt der höhere Schädlingsbefall, nachdem die Behandlung von Raps-Saatgut mit Neonikotinoiden nicht mehr zulässig ist. Die Wirkstoffe schützen die Pflanzen vor gefräßigen Insekten, schädigen aber auch Bienen.

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