Sonntag, 08.September 2024 | 05:33

Sportbund und CDU: Turnhallen nicht geeiget für Geflüchtete

Share

Die Nutzung einer zweiten Sporthalle in Rostock als Notunterkunft für Flüchtlinge sorgt für Diskussionen. Der Stadtsportbund Rostock und die Landes-CDU kritisierten die Entscheidung der Stadtverwaltung, eine Halle im Stadtteil Groß Klein vorübergehend für Flüchtlinge bereitzustellen.

“Es ist bedauerlich und unverständlich, dass die Stadt, beginnend mit der Flüchtlingsphase 2015/2016 bis heute, es noch immer nicht geschafft hat, andere für Wohnzwecke geeignete Unterkünfte in ausreichendem Maße zu entwickeln und Zufluchtsuchenden zur Verfügung zu stellen”, hieß es in einem Schreiben des Stadtsportbunds an Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke). Sporthallen seien keine geeignete Lösung für die Unterbringung von Menschen.

Die Sozialbehörde hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass von kommender Woche an die Sporthalle in der Alten Warnemünder Chaussee als Notunterkunft hergerichtet werde, um die gesetzliche Pflicht zur Aufnahme erfüllen zu können. Kröger betonte in einem Antwortschreiben an den Sportbund, die Stadtverwaltung habe in den vergangenen Monaten äußerst engagiert an der Schaffung neuer Unterkünfte gearbeitet.

“Ich weise unterschwellige Vorwürfe, die Verwaltung würde nicht ihr Bestes geben, entschieden zurück. Die immer wieder vorgetragene Kritik, Turnhallen seien nicht geeignet, schafft leider keine anderen Unterbringungen.” Die vorhandenen Unterbringungen seien restlos belegt, so dass eine kurzfristige Lösung habe gefunden werden müssen. Beide Schreiben datieren vom Freitag und wurden am Samstag von einer Bürgerschaftsabgeordneten weitergeleitet.

CDU-Generalsekretär Daniel Peters sagte, Kröger verkenne die Situation. “Es geht nicht nur darum, wie man das Problem am besten managt, es geht darum, die Flüchtlingszahlen drastisch zu verringern.” Und es sei Krögers eigene Partei, die im Land alles Erdenkliche tue, um das zu verhindern.

In diesem Zusammenhang kritisierte Peters, dass sich Rostock ohne Not als “sicherer Hafen” angeboten habe “mit dem Ziel, dass niemand aus Rostock abgeschoben wird”. Kröger unterstütze das bislang und damit letztlich auch die Schleuserkriminalität, sagte Peters. Wenn es Kröger ernst sei mit ihren Worten an den Stadtsportbund, dann strebe sie einen Austritt aus dem Bündnis sogenannter sicherer Häfen an.

Wie derzeit 320 weitere Städte hat sich Rostock zu einem “sicheren Hafen” erklärt. Das bedeutet, dass die Hansestadt einen Forderungskatalog der Organisation Seebrücke zur Unterstützung der Seenotrettung im Mittelmeer im Prinzip mitträgt, aber nicht jede einzelne Forderung unterstützen muss. “Sichere Häfen heißen geflüchtete Menschen willkommen – und sind bereit, mehr Menschen aufzunehmen”, heißt es im Internet-Auftritt der Seebrücke. Neben Rostock haben sich aus Mecklenburg-Vorpommern auch Greifswald und Neubrandenburg dem Bündnis angeschlossen.

Im Rostocker Stadtteil Dierkow wird bereits seit einigen Monaten eine Turnhalle als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Nach Angaben der Sozialbehörden kommen derzeit pro Woche etwa 25 bis 35 Geflüchtete nach Rostock. In den kommenden Monaten will die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben etwa 850 Plätze in weiteren Unterkunftseinrichtungen schaffen.

Etwa 250 Plätze entstünden derzeit dank einer neuen Gemeinschaftsunterkunft im Osthafen. In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge bis Ende September 1227 geflüchtete Menschen nach Rostock vermittelt. 2021 waren es insgesamt 180 und 2022 insgesamt 415 Geflüchtete.

Folge uns...

lass' uns dir doch helfen

Mit einem Stichwort oder auch nur einem Namen findest du, wonach du suchst

Unser gesamtes Archiv mit tausenden Artikeln, Beiträgen und zahlreichen Informationen steht dir bei der Suche zur Verfügung. Dabei stehen dir alle Bereiche wie z.B. Politik, Sport, Wirtschaft oder Rostock, Schwerin, Wismar zur Verfügung.