Die zuletzt wieder niedrigeren Temperaturen treiben den Gasverbrauch in Deutschland in die Höhe. Zwar liegt er weiter unter dem Niveau des Vorjahres. Doch das anvisierte Einsparziel von 20 Prozent liegt zuletzt in weiter Ferne. Allerdings sind die Speicher weiter gut gefüllt.
Betriebe und Verbraucher haben auch in der dritten Woche des Jahres weniger Gas verbraucht. Allerdings hat das Winterwetter das Sparen erschwert. Insgesamt lag der Verbrauch in der dritten Kalenderwoche 9,4 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. In der Woche davor hatte der Rückgang vor allem wegen deutlich höherer Temperaturen allerdings noch bei 34 Prozent gelegen. Zusammengenommen lag der temperaturbereinigte Verbrauch in den Wochen zwei und drei rund 19,5 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2018 bis 2021, wie die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Gaslagebericht mitteilte.
„In der 3. Kalenderwoche sparen wir temperaturbedingt (zu) wenig Gas“, twitterte Behördenpräsident Klaus Müller. „Trotz gut gefüllter Gasspeicher und wichtiger neuer LNG-Terminals brauchen wir für den Winter 23/24 20 Prozent Einsparungen.“
Derweil gehen in den Gasspeichern wegen der wieder winterlichen Temperaturen die Füllstände zurück. Den zweiten Tag in Folge sanken sie um jeweils mehr als einen Prozentpunkt, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorgeht. Am gestrigen Morgen lag der Füllstand demnach bei 83,8 Prozent. Zum Vergleich: Am 24. Januar vor einem Jahr lag der Füllstand bei 37,8 Prozent. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete zuletzt weiterhin einen Füllstand von 90,3 Prozent. Seit dem 13. Januar ist dieser Wert nahezu unverändert. EU-weit lag der Füllstand zuletzt bei 76,4 Prozent, 0,7 Punkte geringer als am Vortag.
Die Füllstände in Deutschland gehen seit dem 9. Januar insgesamt zurück. Davor war – jahreszeitlich untypisch – mehr als zwei Wochen lang eingespeichert worden. Laut ntv-Meteorologe Björn Alexander ist ab kommender Woche mit leicht steigenden Temperaturen zu rechnen. Die EU-Kommission will, dass sich die Mitgliedsstaaten um einen Füllstand von EU-weit 55 Prozent am 1. Februar bemühen, falls die Wintermonate nicht überdurchschnittlich kalt sind.
Zu beachten ist, dass weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt, am Dienstag laut Bundesnetzagentur aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Erdgas erhält Deutschland mittlerweile auch über LNG-Terminals an deutschen Küsten.