Die SPD-Influencerin Lilly Blaudszun sieht Nachholbedarf ihrer Partei bei der Attraktivität für junge Menschen.
„In der SPD herrscht oft eine ziemliche Bratwurststimmung, die nicht gerade anziehend auf junge Menschen wirkt“, sagte die 21-Jährige dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Gerade junge Frauen sähen sich in der Partei den immer gleichen ermüdenden Debatten ausgesetzt. „Da sind wir nicht modern genug.“
Blaudszun hatte den Landtagswahlkampf von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern mitgestaltet und auch die Bundespartei in Internet-Fragen beraten. Kurz nach der Landtagswahl im September 2021 hatte sie ihren Twitter-Account mit mehreren Zehntausend Followern abgeschaltet.
Der Medienrummel um ihre Person habe sie gerade am Anfang überfordert, sagte Blaudszun. Sowohl sie selbst als auch die Partei seien in einer Ausnahmesituation gewesen. „Die klassischen Parteistrukturen sind auf digitale Meinungsmacherinnen wie mich nicht vorbereitet.“ Wer ein Amt habe, bekomme ein Büro. Wer keins habe, müsse sich selbst organisieren. „Das war in meinem Alter schon eine Herausforderung, aber ich habe mir dann mein eigenes Team aufgebaut.“
Blaudszun ist inzwischen als Mitarbeiterin der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement mit Sitz in Neustrelitz aktiv.