Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Heiko Geue (SPD) will das Mauern der Sparkassen bei den Vorstandsgehältern nicht länger hinnehmen.
Während fast alle öffentlich-rechtlichen Unternehmen im Land die Vergütungen offenlegten, hätten dies die Sparkassen zum wiederholten Mal abgelehnt. „Daraus ziehe ich Konsequenzen und werde dem Parlament in der anstehenden Novellierung des Sparkassengesetzes eine Pflicht zur gruppenbezogenen Offenlegung der Vorstandsbezüge vorschlagen“, kündigte Geue am Dienstag in Schwerin an.
Zuvor hatte er im Kabinett den Vergütungstransparenzbericht für 2022 vorgelegt. Seit 2016 ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Zusammensetzung der Vorstands- und Geschäftsführervergütungen in Unternehmen mit Landesbeteiligung sowie von Sparkassen offenzulegen ist.
Laut Finanzministerium haben von 55 der infrage kommenden Unternehmen 53 die Vergütungen der Geschäftsleitungen veröffentlicht. Keine Angaben machten dem Bericht zufolge die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation in Rostock und der Fährhafen in Sassnitz sowie die insgesamt acht Sparkassen im Land, die nicht zu den Unternehmen gezählt werden.
Die Spanne der jährlichen Vorstands- und Geschäftsführerbezüge ist weit. Sie reicht von knapp 75.000 Euro für die Chefin der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern e.V. bis hin zu 337.500 Euro für den Ärztlichen Vorstand der Universitätsmedizin in Greifswald. Knapp dahinter folgen laut Bericht die Spitzen der Universitätsmedizin in Rostock, deren ärztlicher Leiter sein Amt aber erst im Oktober 2022 antrat und somit für nur drei Monate mit 77.000 veranschlagt wurde.
Über 200.000 Euro im Jahr lagen die Vergütungen unter anderem auch für die Chefs des Datenverarbeitungszentrums Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, des Rostocker Hafens oder der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft. Der Leiter des Historisch-Technischen Museums in Peenemünde wurde mit etwa 107 000 Euro vergütet, die beiden Theatergeschäftsführer in Schwerin mit jeweils etwas mehr als 120.000 Euro. Der Leiter des Landgestüts in Redefin erhielt 92.400 Euro.
Einige der aufgeführten Gesellschaften mit Landesbeteiligung wurden im Ehrenamt und somit unentgeltlich geführt, anderen im Nebenjob. Im Vergütungstransparenzbericht sind allerdings auch länderübergreifend tätige Gesellschaften wie die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) oder der IT-Dienstleister Dataport mit Sitz im schleswig-holsteinischen Altenholz aufgeführt. Die Vergütungen der Unternehmensspitzen dort lagen bei 295.000 sowie 321.000 Euro.